{"id":10128,"date":"2022-04-13T14:48:03","date_gmt":"2022-04-13T12:48:03","guid":{"rendered":"https:\/\/drinktec-blog.b-rex.de\/?p=10128"},"modified":"2022-05-02T09:54:54","modified_gmt":"2022-05-02T07:54:54","slug":"produktionsfordermittel-fur-klimaneutrales-bier-sichern","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/drinktec-blog.b-rex.de\/de\/bier\/produktionsfordermittel-fur-klimaneutrales-bier-sichern\/","title":{"rendered":"Produktionsf\u00f6rdermittel f\u00fcr klimaneutrales Bier sichern"},"content":{"rendered":"\n
\u00dcber die Bundesf\u00f6rderung f\u00fcr Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft k\u00f6nnen Brauereien auf dem Weg zu klimaneutralem Bier gef\u00f6rdert werden. Was braucht es dazu?<\/strong><\/p>\n\n\n\n Der Weg zur Klimaneutralit\u00e4t wird auch in der Bierproduktion mit der F\u00f6rderung von klimaneutralem Bier weiter verfolgt. Der Hintergrund: Der Aussto\u00df von Treibhausgasen soll in Deutschland bis 2030 um 65 Prozent sinken \u2013 bezogen auf das Jahr 1990. Sp\u00e4testens 2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Dazu m\u00fcssen alle an einem Strang ziehen. Und der Druck zur Umsetzung dieser Ziele steigt, nicht zuletzt durch zwei geplante Klimaschutzpakete der Bundesregierung bis Sommer 2022. Bereits energiebewusste Unternehmen m\u00fcssen klimaneutral werden. Auch in der Bierproduktion k\u00f6nnen Sie dabei von Energie-F\u00f6rderprogrammen profitieren.<\/p>\n\n\n\n Klimaneutralit\u00e4t bedeutet dabei, dass durch einen Prozess oder eine T\u00e4tigkeit das Klima nicht beeinflusst wird, und bezieht sich auf die Gesamtheit der Treibhausgase wie CO2, Methan oder z.B. Fluorkohlenwasserstoffe. Das bedeutet, es werden entweder keine Treibhausgase in die Atmosph\u00e4re abgegeben oder deren Emission wird vollst\u00e4ndig kompensiert. CO2-Neutralit\u00e4t bezieht sich dagegen nur auf Kohlendioxid. Die beiden Begriffe werden h\u00e4ufig synonym benutzt.<\/p>\n\n\n\n Auf europ\u00e4ischer Ebene hat der Green Deal zum Ziel, erneuerbare Energie auszubauen, den Aussto\u00df von Treibhausgasen zu verringern und die Energieeffizienz zu steigern. Bis 2050 will die EU klimaneutral werden. Das europ\u00e4ische Klimagesetz soll in allen Mitgliedsstaaten gelten, und diese m\u00fcssen geeignete Ma\u00dfnahmen ergreifen. Die EU-Kommission \u00fcberwacht die Fortschritte.<\/p>\n\n\n\n Mit der \u00c4nderung des deutschen Klimaschutzgesetzes vom August 2021 hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben f\u00fcr Deutschland versch\u00e4rft: Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegen\u00fcber 1990 sinken, Treibhausgasneutralit\u00e4t soll bis 2045 erreicht werden. Dar\u00fcber hinaus legen Bundesl\u00e4nder und Kommunen eigene Reduzierungsziele und Termine f\u00fcr die Klimaneutralit\u00e4t fest, die auch den Corporate Carbon Footprint von deutschen Unternehmen beeinflussen.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n Die Bundesregierung hat die gesetzlichen Vorgaben f\u00fcr einen Systemwandel hin zur Klimaneutralit\u00e4t geschaffen.<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\n Die CO2-Bilanz von Bier ist bisher eher ern\u00fcchternd. Denn die Bierproduktion z\u00e4hlt zu den energieintensiven Branchen der Lebensmittelindustrie, sie verbrauchen in Deutschland ca. 4 TWh pro Jahr. Der Energiebedarf verteilt sich zu ca. 75 Prozent auf W\u00e4rme und ca. 25 Prozent auf elektrische Energie. Die Energiekosten liegen bei etwa f\u00fcnf bis zehn Prozent der Gesamtkosten in der Bierproduktion.<\/p>\n\n\n\n Der individuelle Energieverbrauch einer Brauerei h\u00e4ngt im Wesentlichen von der Betriebsgr\u00f6\u00dfe ab. Weitere Faktoren sind Aussto\u00df, technische Ausstattung, Produktionsprogramm oder geographische Lage. Aktuell nutzen viele Brauereien W\u00e4rme aus fossilen Brennstoffen und elektrische Energie ihres Energieversorgers. Erneuerbare Energien werden dagegen bisher nur in geringem Umfang eingesetzt [1].<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n Weiterf\u00fchrende Informationen:<\/strong> Das Integrierte Energie- und Klimaprogramm (IEKP)<\/a> der Bundesregierung legte bereits 2007 u.\u2009a. folgende Ziele f\u00fcr Brauereien auf dem Weg zu klimaneutralem Bier fest:<\/p>\n\n\n\n Energie- und Ressourceneffizienz ist ein Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die energiebewusst wirtschaften, sind besser ger\u00fcstet, wenn zuk\u00fcnftig neue Forderungen an sie gestellt werden, z.\u2009B. Standards f\u00fcr Energieeffizienz, Handelssysteme f\u00fcr Emissionen sowie Auflagen f\u00fcr Mittel aus Energie-F\u00f6rderprogrammen.<\/p>\n\n\n\n Der Weg zur Klimaneutralit\u00e4t<\/a> f\u00fchrt von Vermeiden \u00fcber Reduzieren zum Kompensieren bzw. Neutralisieren als Strategie f\u00fcr den unvermeidbaren Rest an Emissionen. Eine systematische Vorgehensweise erleichtert den Wandel: Ein Transformationskonzept wird laut Bundesministerium f\u00fcr Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) nur dann gef\u00f6rdert, wenn es mindestens folgende Inhalte aufweist:<\/p>\n\n\n\n Eine THG- bzw. CO2-Bilanz ist also die Grundlage, um Strategien f\u00fcr die weitere Vorgehensweise festzulegen. W\u00e4hrend direkte Emissionen (Scope 1) und indirekte Emissionen, z.\u2009B. aus bezogenem Strom, Dampf, Heizung, K\u00fchlung (Scope 2), recht genau ermittelt werden k\u00f6nnen, ist es sehr aufw\u00e4ndig, die indirekten THG-Emissionen zu erfassen, die aus vor- und\/oder nachgelagerten Prozessen entstehen (Scope 3). Dazu z\u00e4hlen z.\u2009B. THG-Emissionen aus der Anlieferung von Rohstoffen oder der weiteren Verarbeitung verkaufter G\u00fcter.<\/p>\n\n\n\n Einige Brauereien<\/a> bewerben bereits ihr klimaneutrales Bier oder Unternehmen. Manche setzen sich selbst ein Ziel, bis wann sie klimaneutral brauen wollen: Der sogenannte Corporate Carbon Footprint (CCF) umfasst dabei die direkten und indirekten THG-Emissionen, die durch die T\u00e4tigkeit des Unternehmens freigesetzt werden. Der Product Carbon Footprint (PCF) erm\u00f6glicht dagegen die Bewertung der Klimabilanz eines Produktes.<\/p>\n\n\n\n Ein kostenloses Werkzeug ist z.\u2009B. das ecocockpit<\/a> der Effizienz-Agentur NRW: Mit der webbasierten Anwendung k\u00f6nnen Verantwortliche in wenigen Schritten die CO2-Bilanz ihres Unternehmens (CCF) oder ihrer Produkte (PCF) erstellen. CO2-Treiber k\u00f6nnen identifiziert und Ma\u00dfnahmen zur Reduzierung abgeleitet werden.<\/p>\n\n\n\n Betriebliches Umweltmanagement zielt darauf ab, Emissionen zu erfassen, zu vermeiden und relevante Emissionsquellen am Standort und aus vor- und nachgelagerten Aktivit\u00e4ten entlang der Wertsch\u00f6pfungskette zu reduzieren. Eine Norm f\u00fcr ein Klimamanagementsystem gibt es bisher nicht. Ein internationaler Standard ISO 14068 \u201eTreibhausgasmanagement und damit verbundene Aktivit\u00e4ten \u2013 Kohlenstoffneutralit\u00e4t\u201c soll k\u00fcnftig klare Begriffsdefinitionen und Parameter f\u00fcr CO2-Neutralit\u00e4t liefern, Inhalte aus der Spezifikation PAS 2060 sollen \u00fcbertragen werden.<\/p>\n\n\n\n Derzeit liefern \u2013 neben der ISO 14064er-Reihe \u2013 PAS 2060 und Greenhouse Gas Protocol n\u00fctzliche Anleitungen f\u00fcr die Bestimmung und Berichterstattung bez\u00fcglich Treibhausgasen. Die ISO 14067 legt Anforderungen und Leitlinien f\u00fcr den CO2-Fu\u00dfabdruck von Produkten fest.<\/p>\n\n\n\n Unternehmen, die bereits ein Energiemanagementsystem (EnMS) nach ISO 50001 oder ein betriebliches Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 oder EMAS unterhalten, haben es leichter. Bereits bestehende Organisations-, Kommunikations- und Kontrollstrukturen schaffen Synergien.<\/p>\n\n\n\n Auch f\u00fcr Nachhaltigkeitsberichte im Rahmen der Beteiligung am DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) wird die Analyse der CO2-Bilanz gefordert.<\/p>\n\n\n\n Corporate Carbon Footprint (CCF), die direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen eines Unternehmens, und Product Carbon Footprint (PCF), die Klimabilanz eines Produktes, lassen sich kostenfrei in webbasierter Anwendung ermitteln<\/p>\n\n\n\n In der Bierproduktion wird vor allem f\u00fcr W\u00e4rme, K\u00e4lte, Antriebe, Druckluft und CO2-Erzeugung Energie ben\u00f6tigt. Energie- und Ressourceneffizienz f\u00fcr eine bessere CO2-Bilanz des Bieres sollten bereits bei der Planung ber\u00fccksichtigt werden.<\/p>\n\n\n\n Viele Betriebe setzen wirksame Ma\u00dfnahmen f\u00fcr mehr Energieeffizienz<\/a> um, dazu geh\u00f6ren z.\u2009B.:<\/p>\n\n\n\n Beim Einsatz von Biogas aus Produktionsabf\u00e4llen in Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Absorptionsw\u00e4rmek\u00fchler kann auf fossile Energietr\u00e4ger verzichtet und die Energiekosten k\u00f6nnen gesenkt werden.<\/p>\n\n\n\n Mit dem Programm \u201eBundesf\u00f6rderung f\u00fcr Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft<\/a>\u201c (EEW) werden Unternehmen aller Branchen gef\u00f6rdert. F\u00fcnf Module sind Bestandteil des Energie-F\u00f6rderprogramms:<\/p>\n\n\n\n Die F\u00f6rdersumme f\u00fcr Modul 5 (Transformationskonzepte) betr\u00e4gt maximal 80\u2009000 Euro. Dabei werden f\u00fcr kleine und mittlere Unternehmen 60 Prozent (sonst: 50\u2009Prozent) der Kosten \u00fcbernommen f\u00fcr:<\/p>\n\n\n\n Eigenleistungen oder Kosten f\u00fcr die Durchf\u00fchrung eines Energieaudits nach den \u00a7\u00a7 8 ff. des Gesetzes \u00fcber Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzma\u00dfnahmen (EDL-G) sowie Beratungsleistungen, die bereits im Zusammenhang eines anderen Beratungsf\u00f6rderprogramms des Bundes gef\u00f6rdert werden, sind dagegen nicht f\u00f6rderf\u00e4hig.<\/p>\n\n\n\n Brauereien m\u00fcssen den Wandel hin zur Produktion von klimaneutralem Bier gestalten und k\u00f6nnen dabei von Energie-F\u00f6rdermitteln profitieren. Pioniere haben Vorteile im Wettbewerb: Kunden fordern Verantwortung f\u00fcr Umwelt- und Klimaschutz, Investitionen sollen nachhaltig sein.<\/p>\n\n\n\n Schmid, S.; Hofmann, T.; Glas, K.: \u201eEnergie als Rohstoff einer Brauerei\u201c, Der Weihenstephaner Nr. 4, 2019, S. 148\u2013153; abrufbar \u00fcber www.vew-brauer.de<\/a>.<\/p>\n\n\n\n Sie m\u00f6chten sich mit einem internationalen Fachpublikum \u00fcber die Entwicklungen der Getr\u00e4nkeindustrie austauschen? Dann laden wir Sie herzlich ein, an der n\u00e4chsten drinktec<\/a> vom 12. bis 16. September 2022 in M\u00fcnchen teilzunehmen.<\/p>\n\n\n\n Dieser Artikel ist powered by\u00a0BRAUWELT<\/a>.<\/p>\n\n\n <\/p>
Die Autoren: Dipl.-Biol. Bettina Huck & Dr. Thomas Wacker<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\nInternationale und nationale Vorschriften zur Klimaneutralit\u00e4t<\/h2>\n\n\n\n
Energieintensive Bierproduktion<\/h2>\n\n\n\n
Bundesf\u00f6rderung f\u00fcr Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft<\/em>, 5 Module:
https:\/\/www.bafa.de\/DE\/Energie\/Energieeffizienz\/Energieeffizienz_und_Prozesswaerme\/energieeffizienz_und_prozesswaerme_node.html<\/a>
Transformationskonzepte (Modul 5):<\/em>
Planung und Umsetzung der eigenen Transformation zur Klimaneutralit\u00e4t:
https:\/\/www.deutschland-machts-effizient.de\/KAENEF\/Redaktion\/DE\/Foerderprogramme\/energieeffizienz-in-der-wirtschaft-transformationskonzepte.html<\/a>
VDI Zentrum Ressourceneffizienz:<\/em>
https:\/\/www.ressource-deutschland.de\/<\/a><\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n\n\n\nWas k\u00f6nnen Unternehmen f\u00fcr ihren Corporate Carbon Footprint tun?<\/h2>\n\n\n\n
Corporate Carbon Footprint und CO2-Bilanz von Bier<\/h2>\n\n\n\n
Managementsysteme f\u00fcr Energie, Umwelt und Klima<\/h2>\n\n\n\n
Klimaneutrales Bier: Energieefizienz in der Bierproduktion<\/h2>\n\n\n\n
M\u00f6gliche F\u00f6rdermittel und Energie-F\u00f6rderprogramme<\/h2>\n\n\n\n
Auf dem Weg zu klimaneutralem Bier<\/h2>\n\n\n\n
Quelle<\/h2>\n\n\n\n
\n\n\n\n