Entdecken, aufspüren, verfolgen – Industrie 4.0 in Molkereien

Eine kleine Schüssel Eiscreme
© SEW Eurodrive

Einen Prozess kann man ohne transparente Produktionsabläufe unmöglich optimieren. Ohne Klarheit über die einzelnen Schritte würde jeder, der Verbesserungen bewirken möchte, im totalen Blindflug agieren. Industrie 4.0 kann Molkereien helfen, Produktionsschritte zu überwachen und zu optimieren.

Nebenbei bemerkt: Unternehmen könnten die zahllosen Audits gar nicht mehr bestehen, wenn sie nicht genauestens die Betriebsabläufe ihres Unternehmens kennen würden.

Mehr Vertrauen und Transparenz mit Manufacturing Execution Systems

Um den Überblick über komplexe Produktionsvorgänge zu behalten, haben heute so gut wie alle Molkereien ein Manufacturing Execution System (MES) installiert. Es schafft Transparenz und Vertrauen auf Kunden- und auch auf Verbraucherseite. Der Grad der Komplexität von Produktionsvorgängen korreliert in der Regel mit der Größe bzw. der Diversität der Produktionspalette eines Betriebes. Wer „lediglich“ Milch aufkonzentriert, um sie auf dem Spotmarkt zu verkaufen, der braucht kein ganz ausgefeiltes MES. Wer aber in einer Betriebsstätte „querbeet“ die Weiße Linie abdeckt, der muss Zeit, Geld und Hirnschmalz in das System stecken, wenn es die gewünschten Effekte bringen soll.

Molkereien: Mit Automatisierung Produktionsprozesse optimieren und Transparenz schaffen

Die Basis des Ganzen ist die Automatisierung. Sie steuert nicht nur die Prozessabläufe, sie erfasst alle wesentlichen Parameter der Prozesse und dokumentiert jedes Detail. Damit wird eine komplette Rückverfolgbarkeit möglich. Produktbewegungen und Chargenbeziehungen werden erfasst und graphisch dargestellt. Spezielle Monitoring-Lösungen ermöglichen die zeitgleiche Aufzeichnung von Messwerten und Schaltzuständen. Auf diese Weise schaffen sie die nötige Transparenz, um Produktions- und Reinigungsprozessen in Molkereien zu optimieren.

Automatisierung: Prozessinformationen per Knopfdruck

Interessant wird es, wenn man die Prozessdaten aus der Datenbank auch nutzt: Die Wiedergabe der aufgezeichneten Historie über das Visualisierungssystem bietet eine ganz neue Sicht auf die Produktion. Von Fehleranalysen, über die Hilfe bei Audits bis hin zur Schulung von Mitarbeitern – die Möglichkeiten sind vielfältig. Und die Prozessinformationen können per Knopfdruck auf unterschiedlichste Weise dargestellt werden – so wie es die Betriebsleitung gerade benötigt. Auch eine Vorwärtsverfolgung oder eine Bilanzierung lassen sich problemlos generieren.

Besucher der drinktec erhalten reichlich Informationen über den aktuellen Stand der Automatisierungs-IT. Hier stehen vor allem Entwicklungen und Überlegungen in Richtung Industrie 4.0 zur Diskussion. Auch wenn Molkereien innerhalb der Lebensmittelindustrie zweifellos zu den am besten organisierten und am weitesten automatisierten Branchen zählen, die technische Entwicklung geht rasend schnell weiter. Trends und weitere Infos aus erster Hand erhalten Sie bei den mehr als 280 Ausstellern im Bereich Milch und flüssige Milchprodukte auf der drinktec.

Roland Sossna

Der gelernte Molkereifachmann, Agraringenieur und freie Fachjournalist Roland Sossna gestaltet unter anderem die Redaktion der Fachtitel molkerei-industrie und IDM International Dairy Magazine. Regelmäßig stellt er herausragende Innovationen aus der Molkerei-Branche auf dem Blog vor.