Themenwoche Rohstoffe: Grüne Argumente für biologische Getränke-Verpackungen

PEF packaging
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Plastik-Verpackungen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt sind auch in der Getränkeindustrie ein wichtiges Thema. Der Wunsch der Verbraucher nach nachhaltigen Getränke-Verpackungen ist für zahlreiche Verpackungs-Hersteller ein ausschlaggebender Grund, auf umweltfreundliche Alternativen zur Plastikflasche umzusteigen. Aus diesem Trend entsteht auch für das Marketing in der Getränkeindustrie ein vielversprechendes Handlungsfeld: Denn neue Verpackungen bieten zahlreiche „grüne Argumente“, um den Verbraucher von Kunststoff-Alternativen zu überzeugen.

Die Zeit dafür ist reif: Kürzlich schreckte eine Meldung der Presse auf, nach der eine abgelegene Südsee-Insel mit zig Millionen Teilen von Plastik-Verpackungen zugemüllt sei. Wie das ganze Plastik dahinkommt? Die Insel liegt an einem der „Müllstrudel“ der Weltmeere, in denen sich Abfall ansammelt. Die verheerenden Auswirkungen des Verpackungs-Mülls auf das Ökosystem sind hinreichend bekannt. Es wird geschätzt, dass jährlich mehrere Millionen Tonnen Kunststoff in den Weltmeeren landen. Fachleute gehen bei Plastikflaschen von einer Abbauzeit von 450 Jahren aus. Verbraucher fordern daher vermehrt die Verwendung von umweltfreundlichen Getränke-Verpackungen und zwingen die Getränkeindustrie zum Handeln.

Verpackungs-Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen liegen im Trend

Der Markt für Kunststoffverpackungen ist bereits in Bewegung. Es existieren einige erfolgversprechende Ansätze, umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen PET-Verpackungen zu entwickeln. Recycelbare PET-Flaschen sind bereits auf dem Markt. Ein anderer Schritt auf dem Weg zu mehr Ressourcenschonung ist der Einsatz von recyceltem PET (R-PET). Coca-Cola hat bereits 2009 mit der PlantBottle, die bis zu 30 Prozent aus pflanzlichen Stoffen besteht, gezeigt, wie es gehen kann. 2015 wurde dann eine bis zu 100 Prozent aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen bestehende Flasche präsentiert. Neue Entwicklungen im Bereich der Getränke-Verpackungen stehen auch auf der diesjährigen drinktec im Fokus und erhalten einen extra Ausstellungsbereich in den Hallen A1 und A2.

PEF – Biologisches Verpackungsmaterial als Alternative zur Plastikflasche

Als besonders spannend im Bereich der alternativen Verpackungsmaterialien gilt PEF (Polyethylenfuranoat), ein rein biobasierter Kunststoff, gewonnen aus nachwachsenden Rohstoffen. PEF zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass haptisch und optisch kein Unterschied zum PET erkennbar ist. Seine erhöhte Dichtigkeit gegenüber Kohlendioxid und Sauerstoff sowie seine höhere mechanische Belastbarkeit lassen im Vergleich zu PET dünnwandigere Flaschen zu. Damit ist die Verpackung nicht nur umweltschonender, sondern spart außerdem Gewicht und Material. Dies bietet dem Marketing viele schlagkräftige Argumente. Zwar stehen der industrielle Durchbruch und damit die kommerzielle Vermarktbarkeit noch aus. Mit der Gründung eines neuen Unternehmens durch BASF und Avantium zur Weiterentwicklung und Vermarktung von PEF ist beides aber in greifbare Nähe gerückt. Letzten Endes führt langfristig wohl kein Weg daran vorbei, auf mineralölbasierte Verpackungen zu verzichten. Das Marketing sollte also bereit stehen, wenn biobasierte Kunststoffe den breiten Markt aufmischen. Denn Konsumenten entscheiden sich heute zunehmend aufgrund ökologischer Kriterien für oder gegen ein Produkt. Wenn es für den Verbraucher nicht teurer wird und das Handling gleich gut bleibt oder sogar verbessert wird, ist Bio-Kunststoff das schlagende Argument.

In der Innovation Flow Lounge auf der drinktec, Halle B1, beleuchten am 13. September zwei Vorträge das Thema Ökologie als Marketingfaktor: Simon Hoffmeyer Boas (Carlsberg) beschäftigt sich mit „The Green Fiber Bottle Experience“ und geht unter anderem der Frage nach, ob der Einsatz ökologischer Verpackungsmaterialien das Image der Marke beeinflussen und neue Zielgruppen erreichen kann. Dr. Klaus-Peter Stadler (Inogen Environmental Alliance) referiert über „PE? as a Marketing Factor“. Die Innovation Flow Lounge ist der spezielle Treff für alle Marketingexperten in der Getränke- und Liquid-Food-Industrie. Hier wird die Zukunft des Getränkemarketings diskutiert.

Neben dem Verpackungsmaterial spielt auch die Etikettierung für das Marketing in der Getränkeindustrie eine immer größere Rolle. Der Trend geht hier hin zum Direktdruck. Erfahren Sie mehr hier.

Andra Gerhards

Andra Gerhards ist freie Journalistin und Texterin. Sie hat Ihren Schwerpunkt in den Bereichen Marketing für Kommunen und kommunale Unternehmen, (Nachhaltiger) Konsum und Einzelhandel.