Getränke auf Wunsch – eine spannende Herausforderung für das Marketing

Ein leckerer Cocktail
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Marketing: Die Digitalisierung hat das Konsumverhalten der Verbraucher längst unwiderruflich und entscheidend verändert. Ob Onlinehandel, E-Book-Reader oder Streamingdienste – Produkte und Dienstleistungen stehen individuell und jederzeit abrufbar zur Verfügung. Doch wie sieht es bei individuell zugeschnittenen Getränken aus?

Die Getränkeindustrie erfährt durch die digitale Revolution erhebliche Veränderungen. Auch das Marketing sieht sich durch die ansteigende Erwartungshaltung der Verbraucher neuen Herausforderungen gegenüber. Getrieben durch den Onlinehandel haben sich die Kunden an einen raum- und zeitunabhängigen Konsum gewöhnt. Immer häufiger erwarten sie spezifische, individuell auf sie zugeschnittene Produkte. Das Marketing ist gefordert, immer schneller auf diese Kundenwünsche zu reagieren. Ein Blick in das heutige Getränkeangebot zeigt bereits jetzt eine nie dagewesene Vielfalt an Getränkesorten, Inhaltsstoffen und Verpackungsarten.

Individualisierung von Getränken mittels Industrie 4.0

Um dem Megatrend Individualisierung technologisch und wirtschaftlich erfolgreich nachzukommen, steht die Getränkeindustrie vor der Herausforderung einer immer flexibleren Produktion. Kleine Losgrößen mit spezifischen Produkten und Verpackungen werden gefordert. Unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ laufen derzeit bereits maßgebliche Veränderungen ab. Die Digitalisierung der Produktion bietet innovative Möglichkeiten hin zu einer immer stärkeren Individualisierung der Produkte: So sind eine hoch flexible Serienproduktion und die automatisierte Abfüllung von Kleinstchargen erreichbar. Digitaler Direktdruck liefert das nötige individuelle Etikettendesign.

RoboFill 4.0: Individualisierte Getränkeabfüllung?

Die große Frage ist: Wie viel Flexibilität ist tatsächlich machbar? Und wie klein können die Chargen sein? Ist es in absehbarer Zeit möglich, dass die Kunden sich per Knopfdruck Getränke mit individuellen Rezepturen bestellen? Die Technische Universität München setzt derzeit ein Forschungsprojekt zur individualisierten Getränkeabfüllung mit Losgröße 1 durch: RoboFill 4.0. Hier wird ein Referenzmodell für die „flexible, produktgesteuerte, industrielle Abfüllung kundenindividueller Getränke vorgedacht“. Bis 2018 soll ein funktionsfähiger Demonstrator zur Verfügung stehen. Ein spannendes Thema, das nicht nur das Marketing intensiv beschäftigen wird. Natürlich bietet auch die drinktec die Möglichkeit, sich mit diesen Zukunftsszenarien auseinanderzusetzen: Die Krones AG hat angekündigt, eine Pilotanlage vorzustellen, die Produkte künftig just in time individuell abfüllt und verpackt.

Marketing: Getränke so individuell wie der Mensch

Wer Lust auf eine Pizza hat, kann sich diese schon längst per App beliebig zusammenstellen. Dieser Wunsch des Verbrauchers besteht auch immer mehr für andere Produkte – so auch bei Getränken. Egal, ob man aufgrund von Allergien bestimmte Inhaltsstoffe meiden muss, sich nach bestimmten Trends umsieht oder besonders gesundheitsbewusst ernähren möchte: Der Kunde erwartet zunehmend Getränkerezepte, die auf den persönlichen Bedarf abgestimmt sind.

Rezepte für den Erfolg im Getränkemarkt gibt es auch auf der drinktec. In der Rolle als Innovationsmotor gibt die drinktec die richtigen Impulse für jetzige und künftige Herausforderungen: Eines der Hauptthemen des drinktec Forums ist die Losgröße 1. Passend dazu referiert Dr. Tobias Voigt vom Lehrstuhl für Verpackungstechnik an der TU München zu „Industrie 4.0 in der Getränkeindustrie – Das Modellprojekt RoboFill zur agentengesteuerten flexiblen Abfüllung in Losgröße 1“.

Andra Gerhards

Andra Gerhards ist freie Journalistin und Texterin. Sie hat Ihren Schwerpunkt in den Bereichen Marketing für Kommunen und kommunale Unternehmen, (Nachhaltiger) Konsum und Einzelhandel.