Gesunde Getränke für körperliches und mentales Wohlbefinden
„Gesundheit ist das höchste Gut“ – eine Redewendung, die durch Covid-19 für viele Menschen eine höhere Bedeutung gewonnen hat. Auch das Interesse an gesunden Getränken nimmt deutlich zu. Gesunde Getränke, die dabei helfen sollen, neben dem körperlichen auch das mentale Wohlbefinden zu steigern.
Förderung von Gesundheit auf mehreren Ebenen
Eine Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen FMCG Gurus im Auftrag von Beneo unter 23.000 Menschen aus 18 Ländern durchführte, ergab, dass sich 64 Prozent der Verbraucher aufgrund von Covid-19 bewusster mit ihrem Immunsystem auseinandersetzen. Demzufolge interessieren sie sich auch für Lebensmittel bzw. Zutaten, die ihre Gesundheit fördern oder präventiv wirken. Mehr als die Hälfte der Befragten räumte ein, es sei für sie wichtig, dass ein Produkt das mentale Wohlbefinden unterstützt.
Die Marktforschungsagentur Mintel unterstreicht diese Umfrageergebnisse. Für die Zukunft prognostiziert das Unternehmen einen wesentlichen Trend hin zu Produkten, die geistiges und emotionales Wohlbefinden fördern und somit eine neue Basis für gesunde und achtsame Ernährung schaffen. Auf dem Markt haben sich bereits gesunde Getränke, die die genannten Konsumentenwünsche bedienen, etabliert.
Beispiele für gesunde Getränke
Whalebird, Kalifornien, produziert unterschiedliche Wellness-Getränke und kombiniert jeweils traditionell fermentierten Kombucha mit Fruchtpürees, Ölen und Pflanzenstoffen wie Zitronenmyrte, Lavendelblüte oder Ingwerwurzel. Den im Kombucha enthaltenen Milchsäurebakterien wird eine Stärkung des Immunsystems und eine verdauungsfördernde Wirkung nachgesagt.
Agthia, Vereinigte Arabische Emirate, führt mit „Al Ain Vitamin D“ ein Wasser, dem das genannte Vitamin hinzugefügt ist und das somit einen Mangel an Tageslicht kompensieren soll.
Meda aus Großbritannien bietet mit „Focus“ ein mit Ahornsirup gesüßtes CBD-Getränk, welches Espresso, Rosmarin und Ginseng enthält und angeblich die Konzentration verbessert. Des Weiteren hat das Unternehmen die CBD-Getränke „Calm“, „Defence“ und „Recover“ in seinem Portfolio. Sie alle enthalten natürliche Zutaten, darunter Öle, Vitamine, Kräuter und Früchte.
Gleichermaßen interessant: Mit Apfelessig angereicherte Fruchtgetränke in den Geschmacksrichtungen Cranberry, Yuzu, Traube oder Granatapfel von Kuze Fuku & Sons, USA. Entgiftung, Senkung der Blutzucker- und Blutfettwerte, Ankurbelung des Stoffwechsels und noch viel mehr, all das soll Apfelessig auf Basis jahrhundertelanger Erfahrung bewirken.
Personalisierte Konzepte für gesunde Getränke
Immer häufiger kommt im Zusammenhang mit gesunden Getränken das Schlagwort „Personalisierung“ ins Gespräch.
So handelt es sich bei dem Getränkesystem „nesQuino“ von Nestlé, dessen Einführung zunächst auf dem chinesischen Markt stattfand, um eine Lösung, mit deren Hilfe sich Verbraucher vitaminreiche Getränke aus natürlichen Zutaten selbst zusammenstellen können.
Das Komplettpaket beinhaltet den sogenannten „Q-Cup“, in dem das Produkt gemischt wird. Dazu gibt es Superfood-Beutel, die Zutaten wie Obst, Gemüse, Nüsse und Samen, Wurzeln und Mikroalgen enthalten sowie ergänzende Basisbeutel, in denen sich Milch, Getreide und pflanzenbasierte Zutaten befinden.
Insgesamt lassen sich 21 verschiedene gesunde Getränke typgerecht kombinieren. Einfach einen Superfood-Beutel und einen Basisbeutel auswählen, den Inhalt mit Wasser in den „Q-Cup“ gießen, die gewünschte Temperatur auswählen und das Superfood-Getränk ist Unternehmensangaben zufolge innerhalb von nur zwei Minuten trinkfertig.
Interessant ist auch die Idee von Greenspoon Inc., Japan. Das Unternehmen bietet personalisierte Smoothies als monatliches Abonnement an. Oder die des US-Lebensmittelhändlers Kroger: Auf ärztliche Anweisung hin helfen Ernährungsexperten den Kunden hier bei der Auswahl von speziell für sie passenden Lebensmitteln und Getränken.
Mintel prognostiziert, dass Verbraucher in den nächsten zehn Jahren immer stärker auf personalisierte Nahrung und Getränke setzen. Unter anderem, weil DNA-Tests selbstverständlicher und erschwinglicher werden. Zudem hat sich eine Vielzahl an Verbrauchern Wissen zur Bedeutung des Mikrobioms und zu den Zusammenhängen zwischen Hirn, Verdauungssystem und emotionaler Ebene angeeignet. Ergebnisse von DNA-Tests und Analysen der Darmflora könnten demzufolge in Zukunft häufiger als Grundlage für individuelle Ernährungskonzepte dienen.
Das dänische Start-up Gutxy entwickelt heute schon maßgeschneiderte Ernährungsempfehlungen und wirbt damit, dabei behilflich zu sein, den Darm ins Gleichgewicht zu bringen, während das kanadische Start-up Gini die optimal zusammengestellte Ernährung auf Basis von DNA-Informationen in Aussicht stellt.
Eine Unterstützung zur Aufrechterhaltung der Darmgesundheit bieten unter anderem ballaststoffhaltige Getränke. Vor allem auf dem asiatischen Markt setzen bereits zahlreiche Wasserhersteller auf die Anreicherung ihrer Wässer mit Ballaststoffen.
Der Trend geht zu zuckerarmen Getränken
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist über ein Viertel der Weltbevölkerung übergewichtig, mehr als 400 Millionen Menschen sind an Diabetes erkrankt. Da verwundert es nicht, dass FMCG Gurus davon ausgeht, dass eine wachsende Schar an Verbrauchern künftig weniger Zucker konsumieren möchte. 40 Prozent der Konsumenten weltweit, so das Marktforschungsunternehmen, behaupten heute schon, dass sie ganz bewusst darauf achten, weniger Produkte zu verzehren, die Zucker enthalten.
Eine wichtige Rolle spielen dabei auch zuckerarme Getränke. Interessant ist, wie staatliche Eingriffe in diesem Zusammenhang wirken können. So gelang es Großbritannien beispielsweise mithilfe einer Softdrinksteuer, den durchschnittlichen Zuckergehalt in Softdrinks binnen zwei Jahren um mehr als 30 Prozent zu senken.
Als Zutat für Fruchtsäfte kommt Kokosnusswasser immer stärker mit ins Spiel. Es hilft, den Gesamtzuckergehalt von Fruchtsäften zu senken und die Auslobung als hundertprozentigen Saft aufrecht zu erhalten. Innerhalb der letzten drei Jahre, so Mintel, betrafen fast 20 Prozent der globalen Kokosnusswasser-Neueinführungen mit Fruchtsaft gemischte Getränke. Auch pur ist das kalorienarme Kokosnusswasser, das reich an Elektrolyten ist, weltweit beliebt. Drei Viertel der Inder und mehr als zwei von fünf Brasilianern geben an, Kokosnusswasser zu trinken. In Europa ist das kalorienarme Getränk insbesondere bei Millenial- und Generation Z-Verbrauchern äußerst gefragt.
Mehr Spaß an Alkoholfreiem
„Nüchtern und Spaß dabei haben“, so lautet ein weiterer Trend, der durch Covid-19 beschleunigt wurde. Als Pionierin der sogenannten „Sober Curious-Idee“ gilt die New Yorker Autorin Ruby Warrington, die 2018 ein Buch zum Thema veröffentlichte.
Nach einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der IARD (International Alliance for Responsible Drinking) unter mehr als 11.000 Befragten in neun Staaten (Australien, Südafrika, Mexiko, Frankreich, Vereinigte Staaten, Deutschland, Großbritannien, Japan, Neuseeland) gaben 84 Prozent an, während des ersten Corona-Lockdowns gleich viel oder weniger Alkohol als üblich getrunken zu haben. Der Anteil derjenigen, die deutlich weniger tranken oder aufgehört haben, Alkohol zu konsumieren, lag bei 30 Prozent.
Den Trend hin zu weniger Alkohol bestätigt IWSR Drinks Market Analysis. Das Marktforschungsunternehmen rechnet bis zum Jahr 2023 mit einer globalen jährlichen Wachstumsrate von 8,8 Prozent für alkoholfreies Bier, von 13,5 Prozent für alkoholfreien Wein und von 8,6 Prozent für alkoholfreie Mixgetränke.
Auch sieht es im Bereich der Alkoholhaltigen eine verstärkte Entwicklung hin zu Getränken mit niedrigem Alkoholgehalt. Beispiel Hard Seltzer: Dabei handelt es sich um ein alkoholisches Getränk auf der Basis von kohlensäurehaltigem Wasser und Alkohol, dem häufig Fruchtgeschmack in Form von Aromen zugesetzt wird.
Der Trend zu Hard Seltzer-Getränken stammt aus den USA, begann dort 2013 und schwappt immer stärker auf andere Kontinente und Länder über. Derzeit konsumieren gemäß IWSR mehr als die Hälfte der US-Alkoholkonsumenten mindestens einmal pro Woche Hard Seltzer. Bis 2023 prognostiziert das Marktforschungsinstitut in den USA einen jährlichen Absatz von 281 Millionen 9-Liter-Kästen und damit eine Verdreifachung des 2019er Werts.
Weiteres Beispiel: Cider. Für dieses alkoholhaltige Getränk auf Apfelweinbasis sagt das IWSR bis 2023 ein jährliches globales Wachstum von zwei Prozent voraus.
Die Nachfrage nach gesunden Getränken steigt
Alles in allem werden Verbraucher weltweit in Zukunft ein stärkeres Interesse an den Prozessen zeigen, die in ihrem Körper ablaufen. Aufgrund eines neuen Verbraucherverständnisses zu biologischen Zusammenhängen ist zu erwarten, dass gesunde und zuckerarme Getränke, die körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden fördern, auch weiterhin von wachsender Nachfrage profitieren.
Welche Anforderungen das alles an die Getränkeindustrie stellt und welche Innovationen und Lösungen daraus erwachsen, können Sie auf der nächsten drinktec, 12.-16. September 2022, erleben.