Der Getränkemarkt auf den Philippinen

Der Getränkemarkt der Philippinen im Überblick
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Der Asiatischen Entwicklungsbank zufolge stehen die Philippinen aufgrund der Pandemie dieses Jahr vor einer schweren Rezession. Ein über Jahre hinweg stabiles Wirtschaftswachstum von etwa 6,4 Prozent bis 2017 wurde von einem Rückgang des BIP um 7,3 Prozent im Jahr 2020 erschüttert. Doch bereits nächstes Jahr sollte sich die wirtschaftliche Lage des Inselstaats wieder erholt haben. In diesem Artikel beleuchten wir die Auswirkungen dieser aktuellen wirtschaftlichen Situation, der im Jahr 2018 eingeführten Steuer auf zuckerhaltige Getränke und der Coronapandemie auf die philippinische Getränkeindustrie.

Die philippinische Wirtschaft im Überblick

Die Philippinen zählen zu den aufstrebenden Wirtschaftsnationen in Südostasien, auch wenn die Kluft zwischen Arm und Reich immer noch erheblich ist. Es besteht zudem ein starkes Nord-Süd-Gefälle im Land: Entwicklung, Modernisierung und wirtschaftliche Aktivität konzentrieren sich auf die Insel Luzon, während im südlich gelegenen Mindanao im Vergleich dazu in weiten Teilen Armut herrscht und die Bewohner ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft verdienen.

Die treibende Wirtschaftskraft ist der Dienstleistungssektor, der für etwa 60 Prozent des gesamten BIP verantwortlich ist. Er setzt sich unter anderem aus Telefondienstleistungen für den US-Markt, Softwareentwicklung, Online-Services und Tourismus zusammen. Weitere 30 Prozent des BIP entfallen auf die Fertigungsindustrie, danach folgen Land- und Forstwirtschaft und Fischerei.

Der philippinische Getränkemarkt im Überblick

Eine Tatsache hat sich als feste Konstante auf dem philippinischen Getränkemarkt etabliert: Betrachtet man den Verbrauch nichtalkoholischer Getränke, so liegen kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke (Carbonated Soft Drinks/CSD) mit großem Abstand an vorderster Stelle. Laut einem Bericht von Euromonitor Ende Juni belief sich die verkaufte Menge an CSD im Jahr 2019 auf 4,86 Milliarden Liter, gefolgt von abgefülltem Wasser in Gebinden mit weniger als 8 Litern. Hier lag das Gesamtvolumen bei 2,86 Milliarden Litern.

Betrachtet man die Entwicklung, steigt neben dem Verbrauch von abgefülltem Wasser auch der Verbrauch von nicht-kohlensäurehaltigen Getränken, allerdings in geringerem Maße. Als 2018 die Zuckersteuer eingeführt wurde, reagierte die Branche nicht nur mit der Einführung neuer Produkte und Geschmacksvarianten, sondern auch mit einer Reduzierung des Zuckergehalts in ihren Produkten, um die Auswirkungen der Steuer so gering wie möglich zu halten.

Trinkfertiger Tee und Kaffee wird auf den Philippinen beinahe ausschließlich in PET-Flaschen angeboten. Für Tee liegt der Anteil bei 95 Prozent, für Kaffee bei 91 Prozent. Ein besonderes Augenmerk verdient hier die Tatsache, dass der Anteil von PET-Verpackungen bei trinkfertigem Kaffee um beeindruckende 17 Prozent gestiegen ist.

Die Hersteller setzten auf andere Inhaltsstoffe und produzierten gesündere Getränke, wodurch sie neue Marktsegmente erschlossen. Eine Entwicklung, von der auch die Kunden unmittelbar profitieren. Durch Online-Shopping, das nach wie vor auf dem Vormarsch ist, und neue Vertriebskanäle wie moderne Supermärkte, Bedarfsartikelgeschäfte und Geschäfte außerhalb der Städte erreicht die Branche größere Verbrauchergruppen innerhalb der gesamten Bevölkerung.

Laut einer Prognose von Euromonitor wird sich der Verbrauch aller nichtalkoholischen Getränke in diesem Jahr nur geringfügig ändern. Aufgeschlüsselt nach Getränkekategorien ist mit einem geringfügigen Rückgang bei CSD, Wasser in Flaschen, trinkfertigem Tee sowie Sport- und Sojagetränken zu rechnen, während sich der Verbrauch von Energydrinks  voraussichtlich auf stabilem Niveau einpendelt und trinkfertige Kaffeegetränke sogar mit einem leichten Anstieg rechnen können.

Der Trend geht zu PET

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern erfreuen sich auf den Philippinen wiederverwendbare Glasflaschen immer noch großer Beliebtheit. Mit Blick auf den Verpackungsmarkt ist davon auszugehen, das im Bereich CSD Glasflaschen für das Jahr 2020 einen Anteil von 66 Prozent verzeichnen werden, während PET-Flaschen auf gerade einmal 31 Prozent kommen. Doch Euromonitor zufolge könnte sich dieses Verhältnis wieder zugunsten der PET-Flasche ändern, da schon jetzt ein Anstieg um 11 Prozent für dieses Material vorausgesagt wird. Betrachtet man den Markt für abgefülltes Wasser, sieht das Verhältnis ganz anders aus: Hier werden zu 98 Prozent Kunststoffverpackungen und dabei hauptsächlich PET verwendet, Glasflaschen dagegen nur zu 2 Prozent. Der prognostizierte Anstieg liegt in diesem Bereich bei 12 Prozent für PET und bei 9 Prozent für Glasflaschen.

Der Einfluss von COVID-19 auf das Konsumverhalten

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Ein Entwicklungsvergleich der Flaschengrößen zeigt, dass Verbraucher trotz der Pandemie und der dadurch in zunehmendem Maße zu Hause verbrachten Zeit noch immer gerne zu kleineren Einzelverpackungen greifen. So ist die von Coca-Cola Femsa  und Pepsi-Cola eingeführte 300-ml-Flasche mit einem enormen Marktanteil von 67 Prozent die führende Verpackungsgröße auf dem CSD-Markt.

Aber auch die 1,5-Liter-Flasche befindet sich im Aufschwung. „Während die Anzahl an 0,5-Liter-Flaschen nicht wesentlich steigt, zeichnet sich bei den 300-ml- und 1,5-Liter-Varianten ein starker Aufwärtstrend ab. Auch kleinere Größen wie 250 ml bei trinkfertigem Kaffee und 230 ml bei trinkfertigem Tee folgen diesem Trend und legen deutlich zu.

Anhand dieser Erkenntnisse können wir auch sehen, ob sich aufgrund der Pandemie das Trinkverhalten ändert und häufiger größere Flaschen verkauft werden. Ein weiterer Grund für den anhaltenden Erfolg kleinerer Flaschen ist der langfristige Temperaturanstieg, der dazu führt, dass sich Verbraucher unterwegs mit ausreichend Flüssigkeit versorgen möchten“, so Romano Reyes, Regional Manager für feste Verpackungen bei Husky Injection Molding auf den Philippinen.

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Kay Barton

Seit 13 Jahren ist Kay Barton bei der Getränke- und PET-Expertenplattform PETplanet tätig, davon seit 2014 als Fachredakteur. Sein Schwerpunkt ist die klassische Vor-Ort Berichterstattung in Textform und als Podcasts bei Getränkeproduzenten, PET-Flaschenherstellern, sowie bei Maschinenbauern und Peripherie-Lieferanten weltweit. Darüberhinaus plant und führt er für PETplanet fachbezogene Kongresse, Diskussionsforen und Symposien durch.