Genuss-Revolution aus der Dose
Büchsenbier verlässt die Schmuddelecke. Immer mehr Craft-Brauer setzen auf schicke Aluminiumbehälter, die auch noch idealen Schutz für den Inhalt bieten.
Es gibt wohl kaum ein Behältnis, aus dem das Lieblingsgetränk der Deutschen nicht schon in durstige Kehlen floss. Vor Dosenbier schreckten die meisten Genießer bisher jedoch eher zurück. Bauarbeiter-Image und Umweltbedenken lenkten viele Verbraucher eher zu Flasche oder Fass. Doch jetzt gewinnen die Aluminiumbüchsen immer mehr an Bedeutung. Und das nicht nur zum Fußballschauen, auf dem Musik-Festival oder beim Grillen. Selbst Craft-Brauer setzen vermehrt auf das Metallbehältnis, allerdings etwas anders als gewohnt.
Mit schick bedrucken Design-Elementen soll das neue Büchsenbier das alte Proll-Image beseitigen und neue Zielgruppen ansprechen. Und das funktioniert nicht nur in den USA, wo so manche Dose einer Kreativbrauerei sogar schon Kultstatus erreichen konnte und als Trophäe in Sammlerregalen thront. Auch hierzulande stellen immer mehr Produzenten ihre Abfüllanlagen um: Als einer der Pioniere der Branche gilt die Vulkan Brauerei aus Mendig in der Eifel. Seit einiger Zeit fließt ihr Pale Ale in modern bedruckte Büchsen und findet regen Zuspruch. Seit Juni gibt es hierzulande auch die ersten Dosenkreationen des amerikanischen Craft-Champions Stone Brewing, der seine erste Produktionsstätte in Berlin eröffnet hat.
Doch was sind eigentlich die Vorteile der Büchsen aus Leichtmetall? Angeblich sollen die Aluminiumbehälter einen optimalen Schutz für das Aroma von Craft-Bier bieten. Sie lassen kein Licht an das empfindliche Getränk, das den Geschmack zerstören kann. Außerdem sind sie robust und zerbrechen nicht so leicht wie etwa Flaschen. Vor allem aber liegen sie speziell bei jüngeren Zielgruppen im Trend, wo nach jahrelanger Abstinenz der Bierkonsum immer weiter abnahm.
Und wer hat‘s erfunden? In den 1930er Jahren präsentierten zwei deutsche Einwanderer zum ersten Mal in den USA ihre Idee zur Dose. In der Anfangszeit waren die Büchsen allerdings noch um einiges schwerer und ließen sich nicht so einfach öffnen. Dazu wurde ein sogenannter Kirchenschlüssel benötigt, um an den Inhalt zu kommen. Zum Glück ist das heute anders. Bei sommerlichen Temperaturen ist allein das Zischgeräusch und das Klacken beim Öffnen der Dose schon ein toller Effekt.