Die Seele des Bieres
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Cascade, Callista oder Mandarina Bavaria: Bei diesen Namen läuft Craft-Brauern und Bierliebhabern das Wasser im Mund zusammen. Hopfen ist bei Kreativbieren eine der wichtigsten Zutaten. Und gerade kommen wieder neue spannende Sorten auf den Markt.
Nach jahrelangem Stillstand kommt immer mehr Dynamik in die weltweiten Hopfenmärkte. Nachdem amerikanische Experten neue Hopfensorten züchteten und Craft-Brauer mit besonderen Geschmacksnuancen experimentierten, ziehen jetzt auch andere Länder mit. Auch die Profis im Hopfenforschungszentrum Hüll bei Wolnzach in der Hallertau führen seit längerer Zeit spezielle Kreuzungen durch, um kreativen Brauern ein spannendes Spielfeld zu schaffen.
Aber warum ist der Hopfen im Bier eigentlich so wichtig? Seine Inhaltsstoffe bringen nicht nur würzig-bitteren, herben oder gar fruchtigen Geschmack. Sie wirken zusätzlich beruhigend, konservierend und schaumstabilisierend. Der Trend geht dennoch – vor allem wegen der Craft-Bierbewegung – weltweit zu neuen Aromasorten.
Nach Mandarina Bavaria, Hüll Melon, Polaris und Hallertauer Blanc, mit denen im vergangenen Jahr besonders häufig gebraut wurde, gibt es seit dieser Brausaison weitere neue deutsche Sorten mit hocharomatischen Nuancen. Allein im vergangenen Jahr wurden in Hüll 72 neue Kreuzungen durchgeführt. Eine der jüngsten Sorten nennt sich „Callista“. Sie kennzeichnet sich durch große und längliche Dolden, die im Sud ein Aroma von einem Multivitamin-Cocktail zaubern. Eine weitere Sorte aus der Hallertau nennt sich „Ariana“. Sie aromatisiert Biere mit blumigen Nuancen von Geranie, aber auch mit Fruchtnoten von Grapefruit, Zitrone, Cassis und Stachelbeere. Zudem bringt sie eine ordentliche Herbe.
Aber nicht nur die Hallertau, dass nach den USA zweitgrößte Anbaugebiet der Welt, züchtet neue Hopfensorten. In Ostdeutschland fördern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt beispielsweise gemeinsam die Anpflanzung neuer Dolden in einem Test-Anbaugebiet auf den Feldern bei Monstab im Altenburger Land. Hopfenbauer Christian Berthold hat vor zwei Jahren begonnen, dort vier aromareiche Sorten anzubauen, die er konkurrenzfähig zu den beliebten US-Hopfen machen will.
Übrigens ist Hopfen eine Pflanzengattung aus der Familie der Hanfgewächse. Er gehört in die Sorte der Kletterpflanzen und wird an fünf bis acht Meter hohen Drahtgestellen gezogen um die volle Pracht zu entwickeln. Nur die weiblichen Pflanzen tragen die wertvollen Dolden: Sie enthalten die Harze und die ätherischen Öle, die dem Bier Geschmack und Bukett verleihen. Wer sich von einem herrlichen Duft der Dolden bezaubern lassen möchte, sollte in den kommenden Wochen unbedingt einmal in eines der Hopfenanbaugebiete wie die Hallertau fahren. Die Pflanzen stehen dort in voller Pracht und in einigen Wochen beginnt die Ernte.