Branchentreff der Freien Brauer – Familienbrauereien setzen auf Authentizität und Regionalität

Eine Person, die Bier zapft
(c) Die Freien Brauer GmbH & Co. KG

Beim jährlichen Branchentreff der Freien Brauer, das auch im Rahmen der drinktec stattfand, diskutierten die Verantwortlichen über das aktuelle Geschäftsjahr, die verstärkte Nachfrage bei regionalen Qualitätsbieren sowie das dadurch veränderte Kaufverhalten.

Einmal pro Jahr führen die Freien Brauer, ein Zusammenschluss aus 39 unabhängigen Familienbrauereien aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und den Niederlanden, eine interne Umfrage bei renommierten Brauereichefs zur aktuellen Branchenentwicklung durch. Auch in diesem Jahr resümieren sie die Ergebnisse auf einer drinktec Veranstaltung und loteten dabei die Zukunftschancen für ihre Unternehmen aus.

Herausforderung der Freien Brauer: Wachsender Druck bei Produktionskosten

Bedeutende Themen der Brauerei-Gesellschafter, die sich überwiegend für den Erhalt der Bierkultur einsetzen, waren neben Investitionen, Produktionskosten und Vermarktungsstrukturen auch Zielgruppendefinition, Qualität und Gebinde. Zu den Freien Brauern gehören auch Traditionshäuser wie das Brauhaus Riegele aus Augsburg, Weldebräu aus Plankstadt oder die Pyraser Landbrauerei aus Pyras bei Nürnberg, die sich allesamt auch erfolgreich in der Craft-Beer Szene tummeln. Unisono beklagten die Chefs vor allem den wachsenden Druck bei den Produktionskosten. Die aktuellen Investitionen fielen branchenweit insgesamt höher aus als die Jahre zuvor. Das liege auch am wachsenden Interesse der Konsumenten bei Qualitätsbieren, deren Entwicklung die Familienbrauereien grundsätzlich positiv bewerten.

Verändertes Kaufverhalten verlangt nach neuen Vermarktungsstrukturen

So stellten die Freien Brauer bei ihrer aktuellen Umfrage fest, dass ein verändertes Kaufverhalten der Konsumenten auch eine neue Vermarktungsstruktur verlangt. Michael Leibinger von der Brauerei Max Leibinger in Ravensburg etwa bekräftigt, dass sich der Spagat beim aktuellen Konsumverhalten noch verstärken wird, ganz nach dem Motto: „Gut und billig versus hochwertig und teuer.“ Elisabeth Rose von Schneider Weisse in Kelheim bezeichnet diese Entwicklung als „Angebotsdifferenzierung“, bei der, während des schwächelnden Gesamtmarktes, authentische Bierspezialitäten immer bedeutsamer werden. Damit steige auch das Bedürfnis nach kleineren Gebindeformen. Aber entscheidend für den heutigen Absatzerfolg seien vor allem kreative Lösungen, resultieren die Brauereichefs.

Ideenreichtum, Authentizität und Qualität als definierte Erfolgsfaktoren

Ideenreichtum ist auch bei der Biervielfalt gefragt. Nach Ansicht von Christoph Barre von der Ernst Barre Brauerei gebe es den klassischen Biertrinker von einst schon lange nicht mehr: „Für Brauer wird es in Zukunft immer bedeutsamer, eigene Zielgruppen zu definieren.“ Dabei stimmten auch Barres Kollegen überein, dass der wichtigste Erfolgsfaktor bei einem hochwertigen Produktportfolio liege, das jedoch zur jeweiligen Marke passen müsste. „Authentizität in Form von nachvollziehbarer Qualität in allen Aspekten, wird das Fundament für die Zukunft unserer Branche sein“, fasste Sebastian Priller-Riegele vom Brauhaus Riegele in Augsburg zusammen. Mit dem Trend zu regionalen Bierspezialitäten bekomme insbesondere für Familienbrauereien auch das Thema Heimatverbundenheit einen ganz neuen Stellenwert.

Dass derzeit wieder viel Dynamik im internationalen Biermarkt vorherrscht, bestätigen auch die 39 unabhängigen Braustätten. Insgesamt blicken sie deshalb dem nächsten Braujahr betont optimistisch entgegen.

Infografik Branchenentwicklung, Die Freien Brauer

(c) Die Freien Brauer GmbH & Co. KG

Mareike Hasenbeck

Mareike Hasenbeck ist freie Journalistin, Craft-Bier-Bloggerin von Feiner Hopfen sowie Biersommelière und international DLG geprüfte Sachverständige für Bier-Sensorik.