Themenwoche Geschmacksvielfalt: Erfolgreich in der Nische – auch ein Thema bei Erfrischungsgetränken
![Erfrischungsgetränke](https://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2017/07/ALICOLA_Range-1024x484.jpg)
In Deutschland ist der Konsum von Erfrischungsgetränken leicht rückläufig. Weltweit betrachtet entwickelt sich der Konsum aber unterschiedlich: Während der Pro-Kopf-Konsum an Carbonated Soft Drinks in West- und Osteuropa, Nord- und Lateinamerika sowie Australasien ganz klar sinkt, steigt er laut GlobalData in Asien leicht, im Mittleren Osten und Afrika sogar deutlich an.
Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e. V. (wafg) meldet für 2016 in Deutschland einen Pro-Kopf-Konsum bei Erfrischungsgetränken von 118,2 Litern. 2015 waren es noch 118,8 Liter – eine leicht sinkende Tendenz. Interessant wird diese Entwicklung, wenn man sie im Detail betrachtet: Innerhalb der einzelnen Segmente zeigen sich stark gegenläufige Entwicklungen. Während Cola-Getränke und Cola-Mischgetränke beispielsweise um 6,2 Prozent zulegten, sank der Absatz bei Limonaden um satte 10,4 Prozent. Während traditionelle Getränke-Rezepturen häufig Absatzanteile einbüßen, platzieren sich innovative Erfrischungsgetränke immer öfter erfolgreich in Nischen.
Allgemeine Trends für Premium-Limonaden
Getränke-Hersteller erkennen die Bedürfnisse des Verbrauchers und bringen darauf zugeschnittene innovative Konzepte auf den Markt. Diese orientieren sich vor allem an den aktuellen Trends. So stehen hier unter anderem die Trend-Begriffe Nachhaltigkeit und Regionalität im Fokus.
Laut Petra Ossendorf, Getränke-Expertin bei Nielsen, verzeichnen sogenannte Premium-Limonaden, die pro Liter bei einem Durchschnittspreis von einem Euro und mehr liegen, deutliches Wachstum im deutschen Markt. „Diese Premium-Limonaden haben ihren Marktanteil am deutschen Limonaden-Markt auf knapp 11 Prozent erhöht“, sagt Ossendorf.
Qualität, Regionalität und Genuss
Etablierte Getränke-Hersteller sind mit Premium-Limonaden-Konzepten ebenso erfolgreich wie Newcomer. Beispielsweise etablierte Teinacher eine Range an sogenannten „Genuss-Limonaden“ in den Geschmacksrichtungen Zitrone, Rhabarber-Mirabelle und Orange-Mandarine. Thomas Schmid, Marketingleiter bei Teinacher: „Die Idee der Genuss-Limonade lag für uns förmlich auf der Hand, denn Teinacher steht für Genuss. Die Limonaden selbst sind hochwertig, also ohne Konservierungsstoffe, ohne künstliche Farb- und Süßstoffe. Dafür wurden sie mit einem hohen Fruchtsaftanteil von zehn Prozent hergestellt. Mit ihnen sprechen wir eine ebenso anspruchsvolle wie kaufkräftige Zielgruppe an, die Wert auf regionale Qualitätsprodukte legt.“
Ähnlich geht das Start-up Limoment aus Ostwestfalen-Lippe in seiner Strategie vor: Janosch Kriesten hatte gemeinsam mit Bruder Bastian und ehemaligen Kindergartenfreunden die Idee, eine eigene Limonade herzustellen. Gesagt, getan – heute gibt es mit Limoment ein „limonadenartiges Erfrischungsgetränk“ in den Sorten Apfel-Minze und Apfel-Rose, das auf Zucker und den Zusatz von Süßstoffen verzichtet. Auch hier liegt der Fokus auf der regionalen Produktion. Abgefüllt wird in einer familiengeführten Brauerei.
Erfrischungsgetränke mal anders
Bei seinem neuen Erfrischungsgetränk kombinierte das Hamburger Start-up leev Altländer Tafeläpfel mit dem Aromahopfen Cascade. Letzterer wird unter anderem auch für verschiedene Sorten von Craft Beer verwendet. Wortwörtlich „back to the roots!“ geht die Firma Taiberg, die vor allem für ihre koffeinhaltige Limonade bekannt ist. Sie enthält zur geschmacksneutralen Taigawurzel auch Karotten-, Granatapfel- und Grapefruitsaft sowie natürliche Farb- und Süßungsmittel.
Eine Kombination aus Nachhaltigkeit und Koffeinkick bietet das Getränk selo, ein ungesüßtes koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk. Das Besondere daran: Als Frucht wird die Kaffeekirsche genutzt und nicht etwa die Kaffeebohne. Sie macht einen Großteil der Kaffeeernte aus, bleibt jedoch bislang meist ungenutzt. Für das Erfrischungsgetränk werden Kaffeekirschen mit heißem Quellwasser aufgebrüht. Die Aromen entfalten sich und das natürliche Koffein wird gelöst. Dann kommt noch etwas Bio-Zitronensaft und Kohlensäure dazu und fertig ist selo. Mittlerweile gibt es das Produkt auch in der Geschmacksrichtung Traube.
Konsum für Toleranz
Eine Erfrischungsgetränke-Marke, unterschiedliche Geschmacksrichtungen – das ist der übliche Weg der Getränke-Hersteller. Dass es auch anders funktionieren kann, zeigt der Anbieter Ali-Cola. Hier bildet gerade der identische Geschmack verschiedenfarbiger Cola-Varianten den Kern des Konzepts. Auch die Story, die hinter der Marke steht, ist einzigartig. Geschäftsführer Aydin Umutlu ärgerte sich über die im Jahr 2012 verbreiteten Thesen von Thilo Sarrazin so sehr, dass er unbedingt etwas dagegen tun wollte. Seine Idee: Ein Cola-Getränk kreieren, dessen Message Toleranz ist. Heute gibt es Ali-Cola in sechs verschiedenen Farbnuancen, die repräsentativ für die unterschiedlichen Hautfarben stehen sollen. „Sie sind alle gleich, nur von außen sind sie verschieden. Wie wir Menschen“, so der Firmengründer. „Ich will damit zeigen, dass Rassismus fehl am Platz ist.“ Seinen Erfolg teilt Aydin Umutlu: Er unterstützt das Start-up Kiron, das Flüchtlingen den Zugang zu Hochschulbildung ermöglicht.
Mehr Informationen zu innovativen und individuellen Erfrischungsgetränke-Konzepten aus aller Welt lassen sich auf der drinktec sammeln. Auf 150.000 Quadratmetern treffen sich dort vom 11. bis 15. September etwa 70.000 Besucher. Der Austausch an den Ständen wird auf der Messe eine ebenso wichtige Rolle spielen wie das Treffen von Branchenexperten an den vielen geschaffenen Anlaufpunkten, wie beispielsweise der Special Area New Beverage Concepts, der Innovation Flow Lounge oder auch dem drinktec Forum. Letztlich geht es darum, die Angebote der drinktec im eigenen Sinne umfassend zu nutzen, um in der Getränke-Branche up-to-date zu bleiben und Branchenentwicklungen frühzeitig zu erkennen.
Die Innovation Flow Lounge wird unterstützt von:
- Döhler
- FoodBev Media
- KHS
- Sahm GmbH