Ballaststoffreiche Getränke bieten neue Chancen

Ballaststoffhaltiges Getränk von oben
© Pixabay / User: LudgerA

„Die Gesundheit beginnt im Darm“, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Konkret bedeutet es: Je stabiler der Verdauungstrakt einer Person, umso weniger anfällig ist der Körper für Krankheiten. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag. Fast jeder heutzutage weiß, dass Ballaststoffe gesund und gut für die Verdauung sind. Trotzdem werden in der Regel viel zu wenig ballaststoffreiche Lebensmittel konsumiert. Auch die alkoholfreie Getränkebranche kann hier mit innovativen ballaststoffhaltigen Getränken Abhilfe schaffen.

Wer viele Ballaststoffe verzehrt, so die DGE, hat ein verringertes Risiko für Krankheiten, die unter zahlreichen Ursachen auch ernährungsbedingt auftreten können, insbesondere für Adipositas, Bluthochdruck und eine koronare Herzerkrankung. Trotz dessen wird die empfohlene Ballaststoffzufuhr für Erwachsene von mindestens 30 Gramm pro Tag vom größten Teil der Bevölkerung nicht erfüllt.

Gemäß DGE weisen etwa 75 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer eine Ballaststoffzufuhr unter diesem Richtwert auf. Generell lässt sich die Zufuhr von Ballaststoffen durch einen reichlichen Verzehr von Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukten steigern. „Der Richtwert für die Ballaststoffzufuhr von mindestens 30 Gramm pro Tag kann mit drei Scheiben Vollkornbrot, einer Portion Früchtemüsli, zwei bis drei mittelgroßen Kartoffeln, zwei mittelgroßen Möhren, zwei Kohlrabi, einem Apfel und einer Portion roter Grütze erreicht werden“, so die DGE.

In der heutigen schnelllebigen Zeit haben viele Menschen Probleme, sich die Zeit für einen solchen Nahrungsmittelkonsum zu nehmen. Folglich bieten sich für die Lebensmittel- und Getränkebranche zahlreiche Chancen, neue Produkte zu entwickeln, die den Konsumgewohnheiten des Verbrauchers entgegenkommen – beispielswiese ballaststoffreiche Getränke. Weniger Kalorien, mehr Ballaststoffe – das ist ein Ansatz auf den ADM Wild setzt: Mit yourBalance entwickelte der Hersteller ein funktionales stilles Getränk, das aufgrund der Zusammensetzung unter anderem dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr weniger stark ansteigt.

Flasche ballaststoffhaltiges Getraenk
© ADM WildEurope GmbH & Co. KG „YourBalance Berry Mix“

Ballaststoffreiche Getränke – in Asien ist Wasser mit besonders beliebt

Glas mit ballaststoffreichem Wasser
© Pixabay / jarmoluk

Eine interessante Idee für die Getränkebranche ist die der Anreicherung von Wasser mit Ballaststoffen. Das Marktforschungsunternehmen Mintel zeigt in ihrer Global New Products Database (GNPD), wie von Mitte 2018 bis Mitte 2019 die Anzahl der Wassereinführungen, die über einen hohen Anteil an zugesetzten Ballaststoffen verfügen, um mehr als 200 Prozent anstieg, wenn auch von einer niedrigen Basis ausgehend. Interessant dabei: Der asiatische Markt fungiert hier als klarer Innovationsführer. Sicher auch, weil das Verbraucherinteresse an Nahrungsmitteln und Getränken, die eine gesunde Verdauung unterstützen, hier besonders hoch ist. So greifen laut Mintel beispielsweise über die Hälfte der indonesischen Städter auf funktionelle Lebensmittel und ballaststoffreiche Getränke zurück, um ihre Verdauung zu unterstützen. Beispiele für asiatisches Wasser mit Ballaststoffen sind Flavoured Fibre Water von Chun Yue (China), Nature’s Spring Fibre Water mit Weizendextrin von Philippine Spring Water Resources oder auch der Ballaststoff-Drink mit schwarzer Johannisbeere von Fiberwater (Malaysia).

Auch kohlensäurehaltige Erfrischungen dienen als Basis ballaststoffreicher Getränke

Neben stillen punkten auch kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke in Asien immer häufiger mit Ballaststoffen. So gibt es in China neben der klassischen Variante Coca-Cola Fibre Plus auch Sprite Fibre Plus. In Japan ist mit Coca-Cola Plus ein Getränk im Markt, das mit Dextrin versetzt ist. Dabei handelt es sich um einen unverdaulichen Ballaststoff, der geschmacksneutral und wasserlöslich ist und die Fettaufnahme reduzieren soll. Coca-Cola Plus wurde in Japan sogar als „Food for Specified Health Use“(FOSHU) zugelassen.  

Gemäß der Trendbefragung 2019 des niederländischen Marktforschungsinstituts Innova Market Insights denken 57 Prozent der Konsumenten weltweit, dass es wichtig ist, Lebensmittel und Getränke zu konsumieren, die eine positive Wirkung auf den Körper haben. Das bedeutet, dass es für die globale Getränkebranche der richtige Zeitpunkt sein könnte, ballaststoffreiche Getränke und deren Zusammenhang mit der Darmgesundheit noch deutlicher zu kommunizieren.

Kombination von ballaststoffreichen Getränken und der Snacking-Kultur

Erst kürzlich veröffentlichte der US-amerikanischen Lebensmittelkonzern Mondelez International die Ergebnisse seiner ersten globalen Konsumentenstudie „State of Snacking“. Sie fokussiert das Snackingverhalten in 12 Ländern in Europa, Nordamerika, Lateinamerika und Asien. 6.068 Erwachsene nahmen im September 2019 an der Online-Studie teil. Einige wesentliche Ergebnisse: Mit 53 Prozent gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass Snacks in ihrem Leben einen höheren Stellenwert einnehmen als größere Mahlzeiten. Von den 18 bis 38-jährigen meinen sogar etwa zwei Drittel (66 Prozent), dass kleine, schnelle Mahlzeiten besser zu ihrem Lebensstil passen als ein komplettes Menü. Außerdem waren 73 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Snacks den Arbeitsalltag versüßen. Und 77 Prozent stimmten zu, dass die Zeit dafür gekommen sei, gesunde und genussvolle Snacks anzubieten.

Ergebnisse, die demonstrieren, dass Verbraucher weltweit gesunden Snacks zugetan sind. Und Antworten, die indizieren, dass ballaststoffhaltige Getränke den Nerv der Zeit treffen. Gerade weil sie für die Gesundheit des Darms – dem größten Organ, das am körpereigenen Abwehrsystem mitwirkt – mit verantwortlich sind.

Einige Getränkeunternehmen greifen die Idee von ballaststoffreichen Getränken und Snacking bereits auf. Beispielsweise brachte Tropicana in Großbritannien erst kürzlich Tropicana Whole Fruit Apple und Tropicana Whole Fruit Orange auf den Markt. Beide gibt es sowohl in der 750-ml- als auch in der 150-ml-Kunststoffflasche. Tropicana erklärt auf ihrer Website, dass nur 10 Prozent der Briten die empfohlene tägliche Ballaststoffmenge zu sich nehmen. Die Whole Fruit-Produkte sollen nun dafür sorgen, dass sich diese Bilanz bessert.

Bei der Zufuhr von Ballaststoffen ist vor allem auf einen ausreichenden Wasserkonsum zu achten. Denn nur in Kombination mit Wasser können Ballaststoffe zu einer gesunden Darmflora beitragen. Wer viele Ballaststoffe zu sich nimmt, aber zu wenig Wasser trinkt, dem drohen nun gerade Erkrankungen des Verdauungstrakts, wie Verstopfung.

Ebenfalls interessant: die Idee des österreichischen Getränkeherstellers Friya. In 200-ml-Kunststoffflaschen vertreibt er drei verschiedene Snacking Drinks: Gurke & Birne mit Basilikumsamen, Rosenblüte & Weichselkirsche mit Basilikumsamen und Limette & Ingwer mit Chiasamen. Basilikumsamen stehen ebenso wie Chiasamen für einen hohen Gehalt an Ballaststoffen nebst weiteren gesundheitlichen Vorteilen.

Ballaststoffreiche Getränke und Snacking-Kultur auf der drinktec 2021

Ballaststoffhaltige Getränke vertragen sich hervorragend mit einer Snacking-Kultur. Eine Kombination, die sich durchaus in größerem Rahmen als bislang praktiziert nutzen lässt und zwei wesentliche globale Entwicklungen gleichermaßen bedient. Die vielfältigen Themen und Produkte zu Trends der Getränkebranche finden in der internationalen Weltleitmesse drinktec in München vom 4. bis 8. Oktober 2021 das richtige Forum. Dort präsentieren Aussteller aus aller Welt ihre innovativen Produkte und Lösungen aus der alkoholfreien Getränkebranche. Sie suchen noch einer Plattform, um Ihre Innovationen vorzustellen? Dann seien Sie auf der nächsten drinktec 2021 dabei.

Friederike Arndt

Die selbstständige Fachjournalistin Friederike Arndt gilt als Expertin für den Bereich Getränke und war unter anderem lange Zeit als Redakteurin der Fachzeitschriften Getränkeindustrie und Getränkefachgroßhandel tätig. In dem Blog berichtet sie über die neuesten Trends und Innovationen aus dem Bereich der Alkoholfreien Getränke.