Erfrischungsgetränke in Mexiko – spritzig und süß
![Softdrinks Fanta Eistee Cola](https://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2021/10/softdrinks-fanta-eistee-cola-1024x484.jpg)
Erfrischungsgetränke sind fester Bestandteil der mexikanischen Traditionen und Speisepläne und aus der Esskultur nicht mehr wegzudenken – das gilt am Tacostand genauso wie im gehobenen Restaurant. Ob das Mittagessen nun aus Maistortillas mit Bohnen besteht oder aus einem edlen Fleischragout, das mit Kakao und duftenden Gewürzen aztekischen Ursprungs verfeinert wurde – in aller Regel wird es von einem kohlensäurehaltigen Getränk begleitet. Softdrinks, insbesondere Cola-Getränke, sind untrennbar mit dem mexikanischen Alltag verbunden und haben in einigen Regionen sogar eine politische oder religiöse Dimension.
Verbrauch von Erfrischungsgetränken in Mexiko
Mexiko ist einer der weltweit größten Konsumenten von Erfrischungsgetränken. Laut einer Studie der Yale University aus dem Jahr 2019 konsumiert in Mexiko jede Person im Schnitt 163 Liter Erfrischungsgetränke pro Jahr. Das sind fast 40 % mehr als in den USA, dem Land mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Verbrauch.
Die Erfrischungsgetränkeindustrie in Mexiko wird von kohlensäurehaltigen Getränken klar dominiert. Auch wenn abgefülltes Wasser und Getränke auf Fruchtbasis bei den mexikanischen Verbrauchern zuletzt immer beliebter geworden sind, liegen kohlensäurehaltige Getränke bei den Erfrischungsgetränken nach wie vor weit vorne. Coca-Cola ist die beliebteste Erfrischungsgetränkemarke in Mexiko. Obwohl Coca-Cola in ganz Lateinamerika beliebt ist, erfreut sie sich in Mexiko einer besonders großen Popularität. Cola zu trinken „ist ein Ritual, so wie das Rotweintrinken für die Franzosen“, heißt es häufig in Mexiko.
In den letzten Jahren konnte die mexikanische Wirtschaft nur ein schwaches Wachstum verzeichnen, was bei vielen Verbrauchern zu einem Rückgang des real verfügbaren Einkommens führte. Das hatte zur Folge, dass die Verbraucher weniger Geld ausgaben, stärker auf preiswertere Marken zurückgriffen und Produkte in kleineren und preisgünstigeren Packungsgrößen kauften.
Die erwerbstätige Bevölkerung in Mexiko lebt überwiegend in Städten, und viele Menschen haben heute einen hektischeren Alltag als früher. Entsprechend spielt die Nachfrage nach Convenience-Produkten auf dem mexikanischen Erfrischungsgetränkemarkt eine bedeutende Rolle.
![Mexikanischer Mann sitzt mit Coca Cola](https://drinktec-blog.b-rex.de/http://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2021/10/mexiko-mann-coca-cola.jpg)
Überblick über den mexikanischen Erfrischungsgetränkemarkt
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche
Mexiko gehörte zu den von COVID-19 am stärksten betroffenen Ländern. So beeinflusste die Pandemie auch die Erfrischungsgetränkeindustrie in Mexiko. Entscheidend für den vorübergehenden Rückgang beim Absatz von Erfrischungsgetränken im 2. Quartal 2020 war der strenge Lockdown. Am 31. März 2020 verhängte die mexikanische Regierung für die meisten Verwaltungsbezirke des Landes eine Beschränkung nicht systemrelevanter Wirtschaftsaktivitäten und forderte die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben. Am 16. April wurden diese Beschränkungen bis zum 30. Mai verlängert.
![Softdrink Jarritos mit Taco](https://drinktec-blog.b-rex.de/http://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2021/10/mexiko-jarritos-taco.jpg)
Der selbstständige Lebensmitteleinzelhandel blieb auch 2020 führender Vertriebskanal im Einzelhandel. Er profitierte von der räumlichen Nähe zu den Wohnungen vieler Verbraucher, die während der Corona-Pandemie ihre sozialen Kontakte in der Öffentlichkeit und ihr Reiseverhalten einschränken mussten.
Trotz des Lockdowns ging in Mexiko der Umsatz von Coca-Cola im zweiten Quartal 2020 lediglich um 5 % zurück. Dieser vergleichsweise leichte Rückgang ist vor allem auf den Absatzeinbruch in den Restaurants und an den Straßenküchen zurückzuführen, wo Cola das beliebteste (und stets billigste) Begleitgetränk für Tacos, Tortillas, Tamales und dergleichen ist.
Seit Beginn des teilweisen Lockdowns im Land sind viele Bauarbeiter und andere Handwerker – die ein wichtiges Kundensegment darstellen – vorübergehend freigestellt worden. Doch offenbar haben viele dieser Menschen ihre Cola statt am Tacostand im Geschäft gekauft und zuhause getrunken.
Die Hauptakteure auf dem mexikanischen Erfrischungsgetränkemarkt
Coca-Cola Mexico
Coca-Cola gab es schon jahrzehntelang in Mexiko, bevor die Marke ihren Siegeszug antrat. In den 1960er Jahren begann der Aufstieg von Coca-Cola im Land, nicht zuletzt dank des ehemaligen Präsidenten Vicente Fox, der seine berufliche Laufbahn als Auslieferungsfahrer für das Unternehmen begann. Anfang der 1970er Jahre lief auch in Mexiko eine internationale Werbekampagne für Coca-Cola. In dieser Zeit war Coca-Cola als Sponsor bei den Olympischen Spielen in Mexiko City und der Fußballweltmeisterschaft aktiv.
Heute genießt Coca-Cola schon fast Kultstatus im Land. So findet Coca-Cola mancherorts sogar Eingang in religiöse Zeremonien, wie zum Beispiel in der „Coca-Cola-Kirche“ im Bundesstaat Chiapas. Diese Kirche heißt eigentlich Iglesia de San Juan Chamula, wird jedoch von den wenigsten so genannt. Vor einigen Jahrzehnten tauschten die Geistlichen den traditionellen Schnaps gegen Coca-Cola aus. Jetzt wird Cola nicht nur bei Zeremonien getrunken, sondern auch zur Dekoration und zum Heilen eingesetzt.
Coca-Cola gehört zweifellos zu den beliebtesten Erfrischungsgetränken in Lateinamerika, doch der Erfolg des Getränks geht über die Grenzen des mexikanischen Subkontinents hinaus. Auch auf dem nordamerikanischen Markt wird die in Mexiko produzierte Coca-Cola sehr geschätzt. Vor fünfzehn Jahren kam die mexikanische Coca-Cola in Glasflaschen abgefüllt und mit spanischsprachigem Etikett versehen im Südwesten der USA auf den Markt, wo sie vor allem von mexikanischen Verbrauchern gekauft wurde. Mexikanische Cola ist so beliebt geworden, dass heute in Städten wie Los Angeles und New York der doppelte Preis für eine Flasche bezahlt wird.
Coca-Cola FEMSA, S.A.B. de C.V. ist am Umsatz gemessen der weltweit größte Franchise-Abfüller für Coca-Cola. Das Unternehmen produziert und vertreibt Markengetränke von The Coca-Cola Company und hält für den mexikanischen Markt mit seinen mehr als 265 Millionen Menschen ein Angebot von 129 Marken parat.
Mehr als 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 49 Produktionsstätten und 268 Vertriebszentren sorgen über fast 2 Millionen Verkaufsstellen für einen jährlichen Absatz von rund 3,3 Milliarden Einheitskästen.
Außer Mexiko erstreckt sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf Franchise-Gebiete in Brasilien, Guatemala, Kolumbien und Argentinien sowie landesweit operierende Franchise-Unternehmen in Costa Rica, Nicaragua, Panama, Uruguay und Venezuela (durch die Beteiligung an KOF Venezuela).
Die Arca Continental, S.A.B. de C.V. ist mit ihren Abfüll- und Vertriebsstandorten im Norden und Westen Mexikos der zweitgrößte Coca-Cola-Abfüller in Mexiko. In den letzten fünf Jahren ist der Umsatz in Mexiko (der 2019 39 % des Gesamtumsatzes ausmachte) jährlich um 9,8 % gestiegen, wobei die Absatzmenge um 3,9 % pro Jahr und der durchschnittliche Verkaufspreis um 5,7 % pro Jahr gestiegen sind.
![Mexiko Coca Cola Lager Imbiss](https://drinktec-blog.b-rex.de/http://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2021/10/coca-cola-softdrink-lager.jpg)
PepsiCo Mexico
Die PepsiCo ist seit 112 Jahren in Mexiko vertreten. Grupo Gepp SAPI de CV, der exklusive Abfüller von PepsiCo in Mexiko, produziert und vertreibt die internationalen PepsiCo-Marken Pepsi, 7 Up, Lipton und Gatorade sowie einige Partnerprodukte wie Jumex Fresh und Jarritos. Das Unternehmen bietet Getränke mit und ohne Kohlensäure sowie Tafelwasser an. Grupo Gepp ist im mittleren und westlichen Zentralmexiko sowie in großen Teilen Südostmexikos tätig.
2019 kündigte die PepsiCo an, ihre Präsenz in Mexiko durch Investitionen in Höhe von 4 Mrd. USD auszubauen. Zu diesen Investitionen gehört auch der Bau einer Produktionsstätte in Guanajuato, dem ersten neuen PepsiCo-Standort in Mexiko seit 20 Jahren. „Mexiko ist unser größter Standort in Lateinamerika und unser zweitgrößter weltweit“, sagte Ramon Laguarta, CEO von PepsiCo, bei der Bekanntgabe der Investitionspläne. „Wir freuen uns, dass wir einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes leisten können, der sich von den ländlichen Regionen bis zum Geschäft an der Ecke bemerkbar machen wird.“
Gesundheitsprobleme durch Softdrinks?
Die Branche steht in der Kritik
Einer im Januar 2020 veröffentlichten OECD-Studie zufolge gelten 73 % der Mexikaner als übergewichtig und 34 % als krankhaft fettleibig. Eine Studie zu Gesundheit und Ernährung in Mexiko aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass in Oaxaca, einem der ärmsten Bundesstaaten des Landes, die Adipositasrate mit am höchsten ist.
![Coca Cola Paar Anstoßen](https://drinktec-blog.b-rex.de/http://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2021/10/coca-cola-softdrink-anstosen.jpg)
Die große Beliebtheit von Erfrischungsgetränken in Mexiko hat auch zu Kritik an der Branche geführt. In einem besonders krassen Fall wurden sogar die hohen Opferzahlen durch COVID-19 mit dem Konsum von Softdrinks in Verbindung gebracht.
Laut Jorge Terrazas, Geschäftsführer des nationalen Verbands der Erfrischungsgetränkehersteller ANPRAC, „sieht sich die mexikanische Erfrischungsgetränkeindustrie seit einigen Jahren wiederholten Angriffen durch nationale und internationale Medien ausgesetzt.“
Versuche, die Branche zu stigmatisieren, hätten sich in den letzten Monaten bedauerlicherweise noch verstärkt. „Diese Angriffe gehen von bestimmten Gruppen aus, die versuchen, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Erfrischungsgetränken und all den schwerwiegenden und vielschichtigen Gesundheitsproblemen herzustellen, mit denen unsere Gesellschaft konfrontiert ist. Ich weise darauf hin, dass es bisher keine wissenschaftlichen Belege für einen Zusammenhang zwischen Herzkrankheiten, Fettleibigkeit und Übergewicht und dem Konsum von aromatisierten Getränken gibt. Die mexikanische Getränkeindustrie weiß um das Problem mit Fettleibigkeit im Land und will mit der Gesellschaft und der Regierung zusammenarbeiten, um die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung und körperlicher Betätigung zu vermitteln.“
Maßnahmen zur Senkung des Konsums von Erfrischungsgetränken
Zuckersteuer auf Softdrinks
Die mexikanische Regierung hat 2014 eine Zuckersteuer von 1 Peso (ca. 4,3 Eurocent) pro Liter eingeführt. Diese Steuer auf Erfrischungsgetränke ist Teil einer Kampagne zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und Diabetes, zwei ernsten Gesundheitsproblemen in einem Land, das die weltweit höchste Adipositasrate aufweist.
Nach Einführung der Steuer im Januar 2014 ging der Getränkeabsatz bei Coca-Cola zwei Quartale lang und bei Pepsi ein Quartal lang zurück. Auch 2015 und 2016 war ein Rückgang zu beobachten, doch in den Folgejahren stieg der Absatz wieder. 2018 wurde die Steuer auf 1,17 Pesos (ca. 5 Eurocent) pro Liter angehoben. Verschiedene Studien kamen zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Erfrischungsgetränken in Mexiko durch die Steuer um 7,5 % gesunken ist.
Weitere gesetzliche Auflagen in bestimmten Regionen
2020 haben die beiden Bundesstaaten – Oaxaca und Tabasco – verfügt, dass stark zuckerhaltige Getränke nicht mehr an Kinder verkauft werden dürfen.
In vier weiteren mexikanischen Bundesstaaten – Chihuahua, Sinaloa, Hidalgou und Zacatecas – sowie Mexiko City haben die Gesetzgeber Vorstöße unternommen, um den Verkauf stark zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke an Personen unter 18 Jahren zu verbieten oder einzuschränken.
In neun weiteren der 31 mexikanischen Bundesstaaten sind ähnliche Verbote im Gespräch – darunter auch der bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Bundesstaat Mexiko.
![Mexikanische Flagge](https://drinktec-blog.b-rex.de/http://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2021/10/mexiko-flagge-grun-weis-rot.jpg)
Das International Council of Beverages Associations (ICBA), das die Interessen der weltweiten Industrie für alkoholfreie Getränke vertritt, lehnt die gegen Softdrinks gerichteten Verbote in Mexiko ab. Die Organisation vertritt die Auffassung, dass derlei Verbote unwirksam zur Lösung eines komplexen Problems seien, das nicht auf ein bestimmtes Lebensmittel oder Getränk zurückgeführt werden könne.
„Die weltweite Getränkeindustrie hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie vernünftige, wissenschaftlich begründete Vorschriften auf der ganzen Welt befürwortet und Maßnahmen zur Bekämpfung zentraler Probleme wie zum Beispiel Fettleibigkeit ergreift. In den letzten sechs Jahren hat unsere Branche in Mexiko den Kaloriengehalt von Getränken um 11 % gesenkt. Außerdem haben wir uns verpflichtet, den Kaloriengehalt bis 2024 um weitere 20 % zu senken“, sagte Santiago Lopez Jaramillo, Geschäftsführer der ICBA-Gruppe Lateinamerika.
Schwerpunkt: Kalorienreduzierung
Die Hersteller von Erfrischungsgetränken haben sich in der Tat verpflichtet, den Kaloriengehalt ihrer in Mexiko produzierten und verkauften Getränke bis 2024 um weitere 20 % zu senken. In einer Erklärung von ANPRAC heißt es: „Die in den 120 von uns vertretenen Abfüllbetrieben hergestellten Erfrischungsgetränke werden bis 2024 20 % weniger Kalorien haben.“
Der Verband wies darauf hin, dass seine Mitglieder, zu denen auch Coca-Cola Femsa, der Cola-Abfüller Arca Continental und die Grupo Penafiel gehören, den Kaloriengehalt ihrer Getränke im Laufe der letzten zehn Jahre bereits um 55 % gesenkt haben. Dies bedeute, dass einige Produkte, die im Jahr 2024 verkauft werden, 75 % weniger Kalorien als ursprünglich haben werden.
Die Zukunftsaussichten für Erfrischungsgetränke in Mexiko
Es wird erwartet, dass Softdrinks in Mexiko in den nächsten Jahren ein stabiles Mengenwachstum verzeichnen. Hierzu werden wichtige neue Produkte beitragen, die sich an Verbraucher richten, für die gesündere Inhaltsstoffe Priorität haben. Führende Softdrinkhersteller werden zunehmend natürliche Süßstoffe verwenden, die den Kaloriengehalt senken, ohne den Geschmack des Getränks zu beeinträchtigen.
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Der Artikel ist powered by Verlag W. Sachon.