Weltweit steigender Wasserverbrauch stellt Getränkeindustrie vor große Herausforderungen

Etwa vier Milliarden Menschen leiden für einen Zeitraum von mindestens einem Monat pro Jahr unter schwerer Wasserknappheit. Über zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Gleichzeitig steigt der weltweite Wasserverbrauch und zwingt die Brau-, Getränke- und Liquid-Food-Industrie zu nachhaltigem Wassermanagement.


Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) steigt der weltweite Wasserverbrauch seit den 1980er Jahren um etwa ein Prozent pro Jahr. Die Gründe hierfür: Bevölkerungswachstum, die sozioökonomische Entwicklung und ein verändertes Konsumverhalten. Bis 2050 soll die Wassernachfrage weltweit mit ähnlicher Rate weiter ansteigen – dies entspricht insgesamt einem Anstieg von 20 bis 30 Prozent im Vergleich zum aktuellen Wasserverbrauch.

Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Wasser und den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels prognostiziert die UN einen weiter steigenden Stressgrad beziehungsweise Wassermangel. Folglich gewinnen die Wasserversorgung und das -management in der Brau-, Getränke- und Liquid-Food-Industrie noch stärker an Bedeutung.

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Asien in Zukunft weltweit am schlimmsten von Wasserknappheit betroffen

Wo auf der Erde Wasser im Jahr 2040 beziehungsweise 2050 fehlen wird, haben das World Resources Institute und die Future Directions International Pty Ltd. berechnet.

Besonders in Asien wird Wasser in Zukunft von noch größerer Bedeutung sein: Laut der Prognose liegen 14 der 33 Länder, die künftig unter Wassermangel besonders leiden werden, im Nahen Osten. Auch die südlichen Länder Europas sowie der Norden Afrikas sind von Wassermangel bedroht – ebenso Süd-, Mittel- und Nordamerika.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist ein entscheidender Einflussfaktor bei Konsum und Investitionen, wie ein aktuelles Beispiel aus Mexiko zeigt: Nach einer Bürgerbefragung in der Stadt Mexicali darf ein zu 65 Prozent fertig gestellter Brauereineubau des US-Konzerns Constellation Brands nicht in Betrieb gehen. 76,1 Prozent der Befragten stimmten gegen die Aufnahme der Produktion, weil die Brauerei der trockenen Region dringend benötigtes Wasser entziehen könnte.

Sinkendes Angebot, steigende Nachfrage, hoher Wasserverbrauch

Für die globale Brau- und Getränkeindustrie ist diese Entwicklung von fundamentaler Bedeutung – ist Wasser doch ihr wichtigster Grundstoff. Als Brauchwasser, Energieträger oder für Reinigungsprozesse erfüllt Wasser in der Produktion zudem viele weitere Funktionen. Entsprechend wichtig ist der sinnvolle und sparsame Einsatz der Ressource in allen Prozessschritten.

drinktec-Wasser-zu-Produkt-Ratio-nach-Produktgruppen-im-Durchschnitt

Im Dezember 2018 veröffentlichte der Beverage Industry Environmental Roundtable (BIER) eine Studie über die Ressourcenverbräuche bei der Herstellung von Bier, Mineralwasser, Wein, Spirituosen und karbonisierten Erfrischungsgetränken. Insgesamt wurden in der Studie die Verbrauchswerte von fast 2.000 Betrieben weltweit erfasst und ausgewertet.

Die Ergebnisse der Studie für die Wasser-zu-Produkt-Ratio sind der oberen Tabelle  dargestellt. Deutlich sichtbar ist etwa eine Abhängigkeit von der Betriebsgröße, die in der untenstehenden Tabelle am Beispiel der Bierherstellung verdeutlicht wird.

Die künftigen Rahmenbedingungen lassen also ein sinkendes Angebot bei steigender Nachfrage und hohem Verbrauch erwarten. In der Produktion von Getränken und flüssigen Lebensmitteln wird eine umfassende Betrachtung des Einsatzes der Ressource Wasser somit noch notwendiger. Dafür gibt es viele gute Gründe: Erstens verursacht jeder Liter Wasser und Abwasser Kosten, mit steigender Tendenz. Zweitens streben die großen Konzerne weltweit an, standardisiert zu produzieren – Thema Wasserdesign. Drittens müssen aufgrund von Wasserknappheit oder zum Schutz der Tiefenwässer neue Wasserquellen gesucht und verarbeitet werden. Viertens ist Wasser Teil der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (Corporate Social Responsibility). Und nicht zuletzt beeinflusst der schonende Umgang mit Ressourcen längst die Kaufentscheidung des Konsumenten sowie die Genehmigungsverfahren für Neu- und Erweiterungsinvestitionen.

drinktec Wasser zu Produkt Ratio nach Betriebsgröße

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