Drohnen: Des Winzers fliegende Helfer

A field with grapevines
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Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel in Trier testen schon seit längerem den Einsatz von Drohnen bei Spritzarbeiten im Weinbau. Im vergangenen Jahr wurden vielversprechende Ergebnisse vorgestellt. Auch im Rheingau und Baden-Württemberg gibt es Tests.

Fliegen müsste man können! Besonders Winzer, die Steillagen beispielsweise an der Mosel bewirtschaften, werden diesen Seufzer schon oft ausgestoßen haben. Denn zum Rebschnitt bis zur Ernte ist mühseliges Klettern angesagt. Allerdings ist bei der notwendigen Behandlung der Reben mit Pflanzenschutzmitteln der Einsatz von Hubschraubern längst Praxis. Der Nachteil: Die fliegenden Einsatzhelfer kosten viel Geld, sind lautstark und arbeiten nicht immer mit der nötigen Präzision. Auch Unfälle hat es schon gegeben. Eine mögliche Lösung: Drohnen.

Präzise Verteilung von Pflanzenschutzmittel

Klein, aber leiser und wesentlich präziser sind die Drohnen. Zwar haben die speziell für diesen Zweck entwickelten Geräte wie der „Agronator“, der immerhin über vier Meter Spannweite misst, nur rund zehn bis 40 Liter Pflanzenschutzmittel an Bord, diese können aber durch die im Vergleich zum Hubschrauber viel niedrigere Flughöhe exakt dort angewandt werden, wo sie nötig sind. Die Steuerung ist einfach, Lärmbelästigung für Anwohner ist praktisch ausgeschlossen. Bis auf ein Sirren ist nichts zu hören. Die Flugzeit der Drohnen beträgt rund 20 Minuten, danach muss der Akku ausgewechselt werden.

Bis zur Serienreife ist noch ein weiter Weg zurückzulegen. Unter anderem gilt es, rechtliche Fragen zu klären. Auch muss sichergestellt sein, dass die präzise Spritzung des Pflanzenschutzmittels mit den kleineren Düsen genauso effizient ist wie mit herkömmlichen Methoden. Der Rest ist eine Frage des Marktes. Kosten solche Drohnen momentan noch 80.000 bis 100.000 Euro, dürfte der Preis bei hoher Nachfrage der Winzer und serienmäßiger Produktion deutlich sinken.

Drohnen – Fliegende Vogelscheuchen

Auch andere Einsätze von Drohnen sind denkbar. So wurden „Robirds“ entwickelt, Drohnen, die einem Falken ähnlich sehen. Diese Geräte sollen ursprünglich Vogelschwärme von Flugfeldern vertreiben. Doch auch gegen Stare, die sich gerne über reife Trauben hermachen, wäre ihr Einsatz denkbar.

Schon möglich, dass zur Winzer-Ausbildung in Zukunft auch der Drohnenführerschein gehört! Und wenn es erst mal fliegende Erntemaschinen gibt, die selbsttätig die Traubenqualität prüfen und beurteilen und – mit derselben Sorgfalt wie bei der Handlese – nur vollreife Beeren ernten, wäre das eine Revolution, die sich auch auf die Flaschenpreise günstig auswirken würde. Vielleicht könnten diese Flugroboter im Winter ja dem Winzer auch die anstrengende Arbeit des Rebschnitts abnehmen. Zukunftsmusik? Abwarten!

Dr. Rolf Klein

Der freiberufliche Weinjournalist war bis 2006 Chefredakteur der Weinwelt und bloggt über aktuelle Trendthemen aus der Welt der Weine und Winzer.