Trend: Zu jedem Bier das richtige Glas
Von der wachsenden Vielfalt neuer Bierstile partizipiert auch die Branche der Trinkglashersteller. Noch nie gab es ein größeres Angebot auf der drinktec als in diesem Jahr. Viele Hersteller warteten mit ungewöhnlichen Design-Innovationen auf und setzten damit neue Trends.
Glasdesigner und Glashersteller erleben derzeit einen überraschenden Hype. Vor allem die Craft Beer Branche bietet mit ihrer neuen Vielfalt für alle Marktteilnehmer alternative Spielfelder. Genauso wie edler Wein in passenden Gefäßen serviert und genossen wird, sollte dies heute auch für India Pale Ale, Red Ale, Geuze, Stout & Co. gelten. Bierprofis wissen seit langem, dass neben dem Handwerk des Brauers auch ein ideales Glas zum perfekten Genuss gehört.
Glas ist nicht gleich Glas
Traditionelle Biergläser sind zwar nach wie vor beliebt und weit verbreitet, doch Glas ist eben nicht gleich Glas. Jeder einzelne Bierstil entfaltet sein komplettes Aromaspektrum nur unter optimalen Rahmenbedingungen. Dabei beeinflusst die Form des Trinkgefäßes ganz stark Optik, Duft und Geschmack des Inhalts. Auf die neuen Anforderungen haben inzwischen auch Hersteller und Handel reagiert. Als einer der Vorreiter für den aktuellen Glas-Trend gilt die Firma Sahm mit Hauptsitz im rheinland-pfälzischen Höhr-Grenzhausen. Mehr als 400 verschiedene Formen hat das Unternehmen inzwischen im Portfolio. Auf der drinktec stellte das Sahm-Team eine riesige Auswahl davon vor. Vom neu geformten Weißbierglas über elegante Pilsstangen bis hin zu Fangläsern in Fußballform präsentierten die Westerwälder insbesondere auch Gläser für die neuen Craft Beer Typen. Tobias Klein, Marketingleiter bei Sahm bekräftigt, dass immer mehr Genießer speziellen Wert auf das richtige Glas legen: „Durch die Craft Beer Szene hat die Bandbreite der Gläser deutlich zugenommen, schließlich macht die richtige Form auch sensorisch viel für den Geschmack aus“.
Sahm-Entwickler und Craft-Brauer stehen im permanenten Kontakt, tauschen Wünsche und Vorstellungen zu den Biertypen aus. Als Klassiker für Degustationen mit neuen Hopfensäften gilt das inzwischen weitverbreitete Sensorikglas. Dafür gewann Sahm den „Red Dot Design Award“ sowie den „German Design Award“.
Auf der Spur des sensorischen Empfindens von Konsumenten
Wert auf multisensorische Wahrnehmung beim Biergenuss legt auch die Firma Rastal: Gegründet von einem Familienmitglied der Sahms spezialisiert sich Rastal auf Marken-Exklusivgläser. Mit Bitburger, dem Nachbar aus der Eifel, hat Rastal dies erstmals für den Bitburger-Pokal umgesetzt. Dabei arbeiteten Rastal und der führende Hersteller von Lebensmittelzusatzstoffen für Food und Getränke Döhler GmbH gemeinsam an der perfekten Form für den idealen Biergenuss. Das neuartige Testdesign „Multi-Sensory Revolution“ der beiden Unternehmen macht es möglich, objektive und professionelle Daten über das sensorische Empfinden des Konsumenten festzustellen.
Aber welches Glas eignet sich für welchen Bierstil?
Der Tipp vom Biersommelier: Für Biere mit wenig Kohlensäure eignen sich spezielle Gläser, die sich nach oben verjüngen und sich dadurch auf das Aroma konzentrieren. Das kann beispielsweise eine sogenannte „Tulpe“ sein, die sich für viele Typologien wie Pilsner oder belgische Ales eignet. Für Sorten wie Weißbier empfiehlt sich ein Glas, das sich nach oben hin öffnet. Das begünstigt die Verteilung der Kohlensäure. Aber auch die Stärke des Glases ist entscheidend. Das weiß vor allem Weinprofi Markus Del Monego, Kooperationspartner von Sahm. In der Fachzeitschrift „Brauwelt“ urteilte er: „Bei einem dicken Glas entsteht der Eindruck eines schweren, rustikalen Getränks. Je dünner das Glas, desto eleganter und differenzierter schmeckt das Bier.“ All diese Erkenntnisse wurden von vielen drinktec-Ausstellern in ein modernes Design gegossen und lassen einen neuen Trend bei Biergläsern erkennen.
Innovative Trend Gläser: Wegbereiter Sahm auf der drinktec
Hersteller wie Sahm, u.a. Aussteller auf der gerade vergangenen drinktec, gehören in diesem Designumfeld zu den Wegbereitern: Eine besondere Form schufen die Westerwälder mit ihrem „Craftsman“. Dieser Becher soll die Aromen verschiedener Biertypen auf unterschiedliche Weise zur Geltung bringen. Sahm verspricht: „Der Trinkgenuss wird durch eine konzentrierte Führung des Bieres garantiert, so dass alle geschmacksrelevanten Bereiche der Zunge nahezu zeitgleich angesprochen werden.“ Dadurch würden die Typologie und der ausgewogene Charakter des jeweiligen Bieres unterstrichen und es entstehe ein komplexes, volles und gleichzeitig frisches Mundgefühl. Welches Bier aber aus welchem Glas genossen werden soll, gibt Sahm nicht vor. Jeder Biergenießer solle das für sich selbst entscheiden.