Betriebliches Energiemanagement in Molkereien – erst mal fleißig messen!

Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung oder bloße Energiekosteneinsparung – die Beweggründe für effizientes Energiemanagement sind vielfältig. Doch wo beginnen, wenn zahlreiche Molkerei-Betriebe weder ihren Energiefluss noch ihren Energieverbrauch kennen? Und dann kommen noch die Kosten für die technischen Einrichtungen zur Energieeinsparung dazu. Das Wissen, wann, wo und wieso in einem Molkerei-Betrieb Energie verbraucht wird, ist also die Voraussetzung für effizientes Energiemanagement in der Milchproduktion. Nur auf diesem Weg können Molkereien ihren Energieverbrauch erfolgreich minimieren.

Energieverbrauch richtig messen

Allem voran steht: Die Verantwortlichen vor Ort müssen sich Gedanken darüber machen, was sie eigentlich erfassen und am Ende erreichen wollen. Bloße Kilowatt-Werte für den Energieverbrauch reichen dafür nicht. Molkerei-Betriebe müssen den Energieverbrauch in einen passenden Bezug setzen – zum Beispiel zur Menge an verarbeiteter Milch, Molke oder Rahm, oder aber in Bezug zu den Produktions- oder Infrastrukturanlagen. Erst im nächsten Schritt sollten Molkerei-Betriebe ein Messsystem zur Erfassung der relevanten Daten aufbauen beziehungsweise anschaffen.

Betrachtungskriterien für die Messung

Um Ausreißer einzufangen und nicht später unangenehm überrascht zu werden – beziehungsweise eingestehen zu müssen, dass man nicht sachgerecht vorgegangen ist – sollten Molkereien den Messzeitraum klar definieren. Außerdem gibt es technische Einrichtungen, die man gar nicht beeinflussen kann. Diese scheiden aus der weiteren Betrachtung aus. Denn wo man nichts verändern kann, muss man auch nicht messen.

Kosten einsparen mit erfolgreichem Energiemanagement

Die Messung und Erfassung des Energieverbrauchs in der Milchproduktion kosten Geld. Wer nachhaltigen Erfolg haben will, sprich das Energiemanagement andauernd optimieren will, der braucht auch eine kontinuierliche und detailgetreue Messung. Das bedeutet ganz klar: das mögliche Potenzial der Energiekosteneinsparung muss ausreichend höher sein als die Kosten für das notwendige Messsystem – den Aufwand für die Installation eingerechnet.

Vorsicht in alten Molkerei-Betrieben

Wer einen älteren Betrieb hat, der könnte ggf. bei den vorhandenen Schnittstellen Probleme bekommen. Die früher üblichen proprietären Schnittstellen erlauben meist keinen systemübergreifenden Datenaustausch. Diese alten, „toten“ Schnittstellen können nur durch Neuausrüstungen abgelöst werden. Das sollte man wissen, bevor man sich allzu eifrig an die Messung des Energieverbrauchs macht. Allerdings sind die meisten deutschen und europäischen Molkereien aufgrund ihres Automatisierungsgrades ohnehin auf der Höhe der IT-Zeit.

Die drinktec ist heute auch die Leitmesse für die weltweite Milchindustrie. Vor allem die Märkte Deutschland und Europa stehen dabei im Fokus. Für Besucher ist sie deshalb die ideale Austauschplattform zum Thema Energiemanagement in der Milchproduktion. Speziell in den Messehallen A3, B3 und C1 können sich Messegäste über Energiethemen informieren. Einen Überblick über die Trendthemen in der Milchproduktion liefert der Fokus-Tag Milch am 15. September in Halle A2. Darüber hinaus bietet die Webseite der drinktec wie auch die Messe-App zahlreiche Möglichkeiten, sich zielgerichtet auf den Messerundgang vorzubereiten.

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Roland Sossna

Der gelernte Molkereifachmann, Agraringenieur und freie Fachjournalist Roland Sossna gestaltet unter anderem die Redaktion der Fachtitel molkerei-industrie und IDM International Dairy Magazine. Regelmäßig stellt er herausragende Innovationen aus der Molkerei-Branche auf dem Blog vor.