Aromahopfen auf dem Vormarsch
![Hopfen - die Seele des Bieres](https://drinktec-blog.b-rex.de/wp-content/uploads/2016/08/DSC0033-720x340.jpg)
Hopfen ist die Seele des Bieres: Mit der Craft-Bier Bewegung kommt der Hopfenmarkt jetzt weltweit in Bewegung. Immer neue Züchtungen des grünen Goldes machen die Gerstensäfte nicht nur herb und bitter, sondern schaffen eine ganz neue Aromavielfalt.
Es scheint, als würde eine ganze Branche im Hopfenfieber liegen. Seit immer mehr Verbraucher Gefallen an ungewöhnlichen Craft-Bieren finden, verlangen auch die Brauer von ihren Lieferanten nach speziellen Aromahopfen. Um die internationale Nachfrage zu befriedigen, werden die Anbauflächen derzeit weltweit vergrößert. Nicht nur in deutschen Anbaugebieten, vor allem jenseits des Atlantiks kommen alljährlich neue Züchtungen in den Handel, mit denen kreative Craft-Brauer experimentieren.
Der Hopfen-Virus kam einst aus den USA. Dort war noch 2013 der Anteil zwischen Aroma- und Bittersorten noch gleichbedeutend und von der Fläche her etwa halb-halb geteilt. Im vergangenen Jahr verloren die Bitterpflanzen stark an Boden und der Aroma-Anteil lag bei 78 Prozent – mit steigender Tendenz. Nach jahrzehntelanger Erstarrung wachen nun auch hierzulande immer mehr Anbauer auf und setzen auf kreative Neuzüchtungen. Das bestätigt auch Johann Pichlmair, Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer: „Die Craft-Bier Szene ist zurzeit die treibende Kraft für den hiesigen Hopfenmarkt.“
Schon frühzeitig konzentrierten sich Experten im Hopfenforschungszentrum Hüll auf spezielle Kreuzungen, um innovativen Brauern rund um den Globus eine neue Spielwiese zu bieten. Pro Jahr werden nahe dem oberbayerischen Wolnzach in der Hallertau inzwischen fast hundert Kreuzungen durchgeführt. Meist mit einem Ziel: Einerseits weiterhin klassische Aromasorten mit hopfentypischen Ausprägungen sowie robuste und leistungsstarke Hochalphasorten zu erzeugen, die hauptsächlich bei bitteren und herben Bieren verwendet werden. Andererseits müssen die Produzenten immer mehr hungrige Craft-Brauer mit Züchtungen von fruchtig-blumigen „Special Flavor-Hopfen“ befriedigen.
Das hat Folgen: Auch hierzulande müssen Hopfenbauern ihre traditionellen Felder umpflanzen. Selbst die Anbauflächen für die meistverkaufte Bittersorte „Magnum“ wurden um knapp sieben Prozent zurückgenommen. Die würzige, Hochalpha-Sorte Taurus – je höher die Alphasäure im Hopfen, umso bitter wird das Bier – wurde in 2016 sogar um fast 25 Prozent reduziert. Dafür nehmen neue Aromasorten wie „Hüll Melon“, „Hallertauer Blanc“ und „Mandarina Bavaria“ drastisch zu. Letztes Jahr wuchs der Anbau im Vergleich zu 2015 auf rund 70 Prozent.
Der Hopfentrend führt außerdem dazu, dass auch untypische Regionen beginnen, verstärkt das grüne Gold anzubauen. In den USA neuerdings auch immer mehr an der Ostküste und hierzulande in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Der weltweit größte Hopfendienstleister ist die Barth-Haas Group aus der bayerischen Hallertau.
Auf der drinktec 2017 können Besucher am Stand von Barth-Haas einiges zum Thema Hopfen erfahren, an den neuen Aromasorten schnuppern und natürlich auch die Kreativbiere im place2beer genießen. In diesem Areal gibt es außerdem Vorträge und Diskussionen rund um spannende Themen wie Food und Bier, Frauen und Bier, beliebte Bierstile, Verpackung und Branding sowie auch zur Entwicklung des Hopfenmarktes. Näheres hierzu im Rahmenprogramm der drinktec 2017.