Belgische Bierkultur wird Weltkulturerbe
Vom Lambic bis hin zum Trappistenbier: Die Belgier pflegen – wie kaum ein anderes Land auf diesem Planeten – eine enorme Biervielfalt. Ihre Leidenschaft zum Lieblingsgetränk wurde jetzt von der Unesco belohnt.
Niemand sonst lebt und liebt das Thema Bier wohl so intensiv wie die Belgier. Jüngst erklärte deswegen die Unesco, die seit 2003 weltweit den Erhalt von Alltagskulturen- und Traditionen fördert, die belgische Braukultur zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Das teilte die Organisation jetzt auf ihrem Twitter-Account mit. Das Komitee erklärte, dass Herstellung und Wertschätzung des Bieres in Belgien zum lebendigen Erbe vieler Gemeinschaften gehöre und Bier nicht nur bei Festen eine wichtige Rolle spiele, sondern auch im Alltag und in Kombination mit Lebensmitteln.
Doch was genau kennzeichnet die belgische Bierkultur? Wert gelegt wird auf höchste Qualität, Geschmack und Tradition. Nicht umsonst hat fast jede der rund 1500 Sorten ihr eigenes Servierglas in den Cafés und Bars. Außerdem verkaufen die Brauereien meist nur in Flaschen. Das Bier reift darin noch weiter und entwickelt dadurch ganz besondere Geschmacksnuancen. Als bekanntester Stil gilt wohl das Lambic. Dessen Name leitet sich angeblich vom flämischen Ort Lembeek ab oder vom flämischen Begriff für Brennkessel: Alambic. Das Besondere beim Brauvorgang: Es wird keine Hefe zugegeben. Durch offene Lagerkessel fallen wilde Sporen von allein in den Bottich um den Gärungsprozess zu aktivieren. Charakterisierend sind der säuerliche Geschmack und ein meist geringer Alkoholgehalt. Einige Varianten werden mit frischen Früchten wie Kirschen, Pfirsichen oder Johannisbeeren gebraut und eignen sich als idealer Aperitif.
Trappistenbiere dagegen liegen gern mal bei einem Alkoholgehalt von mehr als zehn Prozent. Sie werden traditionell von Mönchen oder zumindest unter dessen Aufsicht gebraut. Der Gewinn geht größtenteils an soziale Zwecke. Allerdings gibt es von diesen bierbrauenden Klöstern nur noch rund sieben in Belgien. Einige Biere von ihnen gelten inzwischen als echte Raritäten.